Feuerwehren fordern harte Strafen für Angriffe auf Einsatzkräfte
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Appell bei einem "Blaulichttreffen"

    Feuerwehren fordern harte Strafen für Angriffe auf Einsatzkräfte

    Feuerwehrleute, Polizisten und Rettungssanitäter haben es satt, bei Einsätzen beschimpft, beleidigt oder gar attackiert zu werden. Als Antwort auf Aggressionen fordert der Feuerwehrverband harte Strafen.

    Der Deutsche Feuerwehrverband fordert ein hartes Durchgreifen bei Angriffen auf Einsatzkräfte. "Der Staat muss dafür Sorge tragen, dass Feuerwehren, aber auch Rettungsdienste und Polizei als Vertreter des Staates nicht ohne harte Strafen angegriffen werden", sagte Verbandspräsident Karl-Heinz Banse der Nachrichtenagentur dpa. Die Gesetzeslage dafür sei bereits geschaffen worden: "Wir brauchen keine härteren Strafen. Ich möchte nur, dass diese Strafen durchgesetzt werden. Ich möchte, dass Urteile gefällt werden", sagte Banse. Es könne nicht sein, "dass unsere Leute gefährdet werden, fast überfahren werden und hinterher wird es als Bagatelldelikt dargestellt".

    Attacken auf Rettungskräfte häufen sich vielerorts

    Beispiele für Attacken auf die Helfer gibt es zur Genüge. So wurden in Sachsen laut einer Übersicht des Innenministeriums von 2015 bis 2021 jeweils mehr als 100 Angehörige von Feuerwehr und Rettungsdiensten Opfer einer Straftat. Im ersten Halbjahr 2022 gab es demnach 32 Straftaten. "Unsere Kolleginnen und Kollegen aus den Rettungsdiensten beobachten eine steigende Aggression bei den Einsätzen", sagte Sebastian Späthe, Sprecher der Johanniter.

    Feuerwehrleute und Rettungsdienste in Baden-Württemberg waren im vergangenen Jahr ebenfalls häufiger der Gewalt ausgesetzt als im Jahr zuvor. Die Zahl der Straftaten gegen sie legte um 5 auf 187 zu. Innenminister Thomas Strobl (CDU) appelliert an die Menschen im Land, sich "wie eine Schutzmauer vor unsere Einsatz- und Rettungskräfte zu stellen". Polizisten, Feuerwehrleute und Rettungsdienste verdienten Respekt und Anerkennung. "Wer Einsatzkräfte bedroht oder gar verletzt, beschädigt das gesellschaftliche Klima und den Zusammenhalt, er überschreitet eine rote Linie", sagte Strobl. "Das geht gar nicht."

    Auch in Bayern gab es Angriffe auf Rettungskräfte, das Bayerische Rote Kreuz (BRK) und die Johanniter meldeten zuletzt aber einen spürbaren Rückgang derartiger Vorfälle. Offizielle Zahlen für 2022 liegen aber noch nicht vor. In der internen Statistik seien weniger Fälle aufgeführt als in den beiden Vorjahren, sagte BRK-Sprecher Sohrab Taheri-Sohi.

    Banse: "Der Respekt fehlt"

    Banse beklagte eine zunehmende Respektlosigkeit gegenüber Einsatzkräften. "Der Respekt gegenüber denjenigen, die anderen helfen, der sollte wieder größer werden", erklärte er. Das sei nicht zuletzt wichtig für die Motivation ehrenamtlicher Kräfte. "Wer ist schon bereit, irgendwo mitzumachen, wenn er damit rechnen muss, an der Einsatzstelle angespuckt zu werden", sagte der Verbandsvorsitzende.

    Auch Gaffer erschweren die Arbeit

    Nach Banses Worten werden Einsatzkräfte zudem von Schaulustigen bei ihrer Arbeit behindert. Man müsse "heute bei fast jedem Einsatz zusätzliche Kräfte abstellen, die verhindern, dass die Schaulustigen zu dicht an die Einsatzstelle herankommen", obwohl das Personal ohnehin schon knapp sei.

    So würden bei Unfällen auf Bundesstraßen oder Autobahnen zwei bis drei Retter benötigt, um Planen als Sichtschutz zu spannen: "Damit soll verhindert werden, dass Gaffer Bilder machen. Das ist ein Problem."

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