Parlamentswahlen in Italien

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Femen-Aktivistin fängt Berlusconi bei Italien-Wahl ab

Schon zu Beginn des Wahltages erlebte Italiens Ex-Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi eine unliebsame Überraschung. Bei seiner Stimmabgabe für die Parlamentswahl in Mailand wird er von einer Aktivistin der Frauenbewegung Femen gestört.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Für Silvio Berlusconi gab es ein kleines Deja-Vu am Wahltag: Als er seine Stimme abgibt, springt eine junge Frau mit nacktem Oberkörper auf einen Tisch. "Berlusconi, Du bist abgelaufen", hat sie sich groß auf die Haut geschrieben. Fotografen rangeln um die beste Position für einen Schnappschuss und verursachen ein Durcheinander. Der 81-jährige Berlusconi bleibt gelassen, wird von Sicherheitskräften aus dem Raum geleitet.

Keine neue Erfahrung für Berlusconi

Eine ähnliche Szene hatte es auch schon bei der Wahl vor fünf Jahren gegeben. Eine Zeit, in der Berlusconi wegen Anzüglichkeiten und Berichten über "Bunga-Bunga"-Sexpartys wiederholt in die Kritik geraten war.

Rund 51 Millionen Italien können heute noch bis 23 Uhr ein neues Abgeordnetenhaus und einen neuen Senat wählen. Es wird mit einer historisch niedrigen Wahlbeteiligung gerechnet; nicht nur, weil der Wahlkampf nicht besonders leidenschaftlich geführt worden war.

Auch eine regierungsfähige Mehrheit zeichnet sich laut den letzten Umfragen nicht ab. Am nächsten könnte ihr das Mitte-Rechts-Bündnis kommen, in dem Silvio Berlusconis Forza Italia zusammen mit der rechtsextremen Lega Nord und den neofaschistischen Fratelli d’Italia antritt.

Partito Democratico vor Schlappe

Matteo Renzis Partito Democratico, der mit Paolo Gentiloni den amtierenden Ministerpräsidenten stellt, erreicht möglicherweise nur etwas über 20 Prozent. Dann würde es vermutlich auch nicht zu einer italienischen Großen Koalition mit Berlusconis Forza Italia kommen.

Die Fünf-Sterne-Bewegung wird nach den Umfragen als stärkste Einzelpartei ins Parlament einziehen. Doch ob es der Partei gelingt, eine mehrheitsfähige Regierung zu bilden gilt als unwahrscheinlich.

Gentiloni wird wohl in Italien erst mal weiter regieren

So wird nach der Wahl mit einer längeren Hängepartie gerechnet, in der Paolo Gentiloni weiter die Amtsgeschäfte führt und in der Staatspräsident Mattarella versucht, doch noch eine Mehrheit auszuloten.