Die 6-jährige Yeva aus der Ukraine steht mit ihrer Mutter Yuliia nach ihrer Einschulung im Hof einer Grundschule.
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Fast eine Million UkrainerInnen nach Deutschland geflohen

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Fast eine Million Menschen aus Ukraine nach Deutschland geflohen

Der russische Angriffskrieg in der Ukraine hat mittlerweile Millionen von Menschen aus ihrer Heimat vertrieben. Viele von ihnen sind ins Ausland gegangen – knapp eine Million Ukrainerinnen und Ukrainer kamen nach Deutschland.

In Folge der russischen Invasion in der Ukraine sind knapp eine Million Menschen aus dem Land nach Deutschland geflohen. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, wurden von den Behörden seit Februar 952.000 Zuzüge registriert, davon knapp 350.000 Minderjährige.

Geflüchtete aus Ukraine zu fast 75 Prozent Frauen

Die meisten Ukrainer und Ukrainerinnen kamen im März, da waren es 431.000. Im April folgten dann weitere 198.000. Später sank die Zahl der nach Deutschland geflohenen und lag in den Sommermonaten bei etwa 60.000. Vor dem Krieg waren etwa 1.000 Menschen aus der Ukraine im Monat nach Deutschland gekommen, so die Statistiker. Dabei lag der Anteil der Frauen bei den Erwachsenen bei fast 75 Prozent. Bei den Kindern unter 18 Jahren war die Geschlechterverteilung ungefähr eins zu eins.

Allerdings sind in den vergangenen Monaten Menschen nicht nur aus der Ukraine weggegangen, sondern auch welche wieder dorthin zurückgekehrt – insgesamt wurden 78.000 erfasst.

Großteil der Zuwanderung in Deutschland gerade aus der Ukraine

Von den 1,821 Millionen Menschen, die seit März nach Deutschland gekommen sind, stammte damit der Großteil aus der Ukraine. Allerdings zogen insgesamt auch wieder rund 700.000 Menschen aus Deutschland weg. Die Netto-Zuwanderung betrug damit 1,122 Millionen Menschen. "Eine ähnlich hohe Nettozuwanderung wie im bisherigen Jahresverlauf 2022 gab es seit der Deutschen Vereinigung nur in den Jahren 1992 (782.000 im Gesamtjahr) infolge der Grenzöffnungen in Osteuropa und des Kriegs in Jugoslawien sowie 2015 (1,139 Millionen) mit der damaligen Fluchtzuwanderung", heißt es beim Statistischen Bundesamt.

Die zweitgrößte Gruppe der Zugereisten stammt derzeit aus Rumänien. Im August kamen von dort rund 19.000 Personen. 2021 stellten Menschen aus Rumänien noch die größte Gruppe von Einwanderern.

Fünf Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer in OECD-Länder geflohen

Menschen aus der Ukraine flohen aber nicht nur nach Deutschland, sondern auch in andere Länder. Insgesamt verließen mittlerweile fünf Millionen Ukrainer und Ukrainerinnen ihr Heimatland und sind in einem OECD-Land registriert worden, wie die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit in ihrem heute vorgelegten Internationalen Migrationsausblick 2022 schreibt.

Schon im vergangenen Jahr war die Zahl der Menschen, die insgesamt in Länder der OECD einwanderten, wieder deutlich gestiegen – im Vergleich zum Pandemiejahr 2020. Wie die OECD mitteilte, stieg sie um gut 20 Prozent – auf knapp fünf Millionen.

Auch 2021 sei dabei die Familienmigration die größte Zuwanderungskategorie geblieben. Mehr als vier von zehn Einwanderer gehörten dieser Gruppe an. Zudem wurden bis Mitte September in der Europäischen Union (EU) und anderen OECD-Ländern - wie Kanada, den USA oder Japan - über eine Million Asylanträge gestellt, ein Anstieg um 28 Prozent im Vorjahresvergleich. Die wichtigsten Herkunftsländer waren Nicaragua, Afghanistan und Syrien.

Zu erwarten sei, dass diese Zahlen im Jahr 2022 vor allem wegen der Massenflucht nach der russischen Invasion der Ukraine weiter anstiegen, so die OECD.

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