Eine Erzieherin geht mit zwei Kindern über den Flur einer Kita.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Jan-Philipp Strobel

Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) hat deutliche Verbesserungen bei der Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern angekündigt.

    Familienministerin Paus will Erzieher-Ausbildung reformieren

    Erzieher sind in Deutschland Mangelware. Um den Beruf attraktiver zu machen und so die Fachkräftelücke zu schließen, will Bundesfamilienministerin Paus die Ausbildung reformieren. So soll beispielsweise das Schulgeld bundesweit entfallen.

    Erzieherinnen und Erzieher gibt es in Deutschland zu wenige. Es herrscht Fachkräftemangel. In vielen Kitas und Kindergärten können die offenen Stellen nicht besetzt werden. Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) will dieses Problem nun angehen und den Beruf attraktiver gestalten. Dazu plant sie eine Reform der Ausbildung für Erzieher.

    Schulgeld für Ausbildung soll wegfallen

    Im Interview mit der "Rheinischen Post" forderte Paus vor allem finanzielle Anreize. Konkret sprach sie sich für die Abschaffung der Ausbildungsgebühren aus. "Um das klar zu sagen: Das Schulgeld für die Erzieher- und Erzieherinnen-Ausbildung muss weg. Und zwar bundesweit und bei allen Anbietern. Wir brauchen vielmehr eine auskömmliche Ausbildungsvergütung", betonte die Ministerin. Diese Hürden könne man sich angesichts des eklatanten Fachkräftemangels nicht mehr leisten.

    Die Bezahlung der Erzieherinnen und Erzieher im Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst sei bereits deutlich erhöht worden, sagte Paus der Zeitung. "Kita-Personal ist heute zumindest nicht mehr generell unterbezahlt, zum Glück. Allerdings gibt es nach wie vor Nachholbedarf gerade bei den freien Trägern." Auch die Möglichkeiten für einen beruflichen Aufstieg und zur Weiterbildung müssten verbessert werden.

    Paus: Fachkräftemangel in Wirtschaft und Kinderbetreuung gemeinsam angehen

    Viele Erzieherinnen und Erzieher würden bereits an ihrer Belastungsgrenze arbeiten. Deshalb müsse schnell für Entlastung gesorgt werden, fügte die Grünen-Politikerin hinzu. "Viele Finanzpolitiker machen sich nicht klar, dass eine unterbesetzte Kita dazu führt, dass die berufstätigen Väter und Mütter im Job kürzer treten müssen, um auf ihre Kinder aufzupassen." So verschärfe sich das Problem nur weiter. Daher müsse man das Fachkräfteproblem in der Wirtschaft zusammen mit dem in der Kinderbetreuung lösen, erklärte Paus.

    Unübersichtlich viele Ausbildungswege

    Auch die Art, wie Personal hierzulande ausgebildet wird, kritisierte die Familienministerin. Derzeit gebe es in Deutschland 64 unterschiedliche Wege, wie man Erzieher oder Erzieherin werden kann, sagte Paus und nannte dies "absurd". In diesem Dickicht blicke keiner mehr durch. Manchmal erkennen die Länder die Abschlüsse gegenseitig nicht an - das gehöre dringend geändert. Im Oktober wird die Bundesregierung ihre Fachkräftestrategie vorstellen, um branchenübergreifend künftig mehr Menschen in Mangelberufe zu bringen. bringen soll.

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