Nato-Gipfel

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Faktencheck zur NATO-Pressekonferenz mit US-Präsident Trump

Zum Abschluss des NATO-Gipfels in Brüssel hielt Donald Trump eine Pressekonferenz ab. Seine Aussagen zum gemeinsamen Militärbündnis verblüfften dabei Medienvertreter und Amtskollegen. Ein Faktencheck zu seinen Statements. Von Kai Küstner

Gleich zu Beginn einer denkwürdigen Pressekonferenz bei der NATO behauptete Donald Trump, bis vor dem Gipfel im vergangenen Jahr seien die Verteidigungsausgaben seiner Bündnispartner gesunken:

"Vor letztem Jahr, als ich zum ersten Mal dabei war, gingen sie [Militärausgaben, Anm. d. Red.] runter." US-Präsident Donald Trump

Diese Aussage ist falsch. Beim Gipfel in Wales 2014, und damals beeinflusst von der Krim-Annexion durch Russland, sagten sich die NATO-Staaten gegenseitig zu, ihre Militärausgaben wieder zu erhöhen. Trump schreibt sich hier also etwas auf die Fahnen, was seit Jahren längst beschlossen ist.

Trump über die Verpflichtungen der Bündnispartner

"Die Verpflichtung lag bei zwei Prozent. Schlussendlich wird sie aber deutlich höher als das sein." US-Präsident Donald Trump

Zwei Prozent ihrer Wirtschaftsleistung, so die Zielmarke, wollen die NATO-Alliierten in die Verteidigung stecken. Soweit liegt der US-Präsident richtig. Am Ende werde man noch deutlich darüber landen, prophezeit nun aber Donald Trump. Das ist bestenfalls ungewiss. Denn an der Gipfel-Abschluss-Erklärung wurde nicht mehr herumkorrigiert – und da steht nach wie vor schwarz auf weiß zwei Prozent drin.

Trump über die Kosten der NATO für die USA

"Die USA haben einen enormen Betrag bezahlt, wahrscheinlich 90 Prozent der NATO-Kosten." US-Präsident Donald Trump

Laut Trump haben die USA den allergrößten Teil der NATO-Kosten geschultert. Die aktuellen Zahlen der Allianz sprechen eine andere Sprache: Der US-Anteil der Gemeinschaftsausgaben liegt demnach nur bei 22 Prozent. Unbestritten hingegen ist, dass die Vereinigten Staaten bei weitem wichtigster Truppensteller und Geldgeber des Bündnisses sind.

Trump über die vermeintlich neue Stärke der USA

"Ich glaube, die NATO ist nun viel stärker, als sie es noch vor zwei Tagen war." US-Präsident Donald Trump

Trump impliziert, dass durch seine Teilnahme die NATO gestärkt aus dem Gipfel hervorginge. Das bleibt abzuwarten. Kritiker empfanden seine Schimpftiraden auf die Bündnispartner als Schwächung der NATO.

Trump und seine deutschen Vorfahren

Und dann war noch dieser Satz, mit dem der US-Präsident der Bundesrepublik seinen Respekt erweisen wollte.

"Mein Vater stammt aus Deutschland." US-Präsident Donald Trump

Hier liegt Trump falsch. Sein Vater ist in New York geboren. Es war sein Großvater, der aus Deutschland stammte.