Bildrechte: dpa-Bildfunk/ Foto: Rolf Vennenbernd

Kinderschuhe in einer Kita

Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Experten befürchten massiven Mangel an Erziehern

In Deutschland werden bis zum Jahr 2025 rund 300.000 Erzieherinnen und Erzieher fehlen. Das steht im aktuellen Bildungsbericht, den Bundesbildungsministerin Anja Karliczek am Vormittag in Berlin vorgestellt hat.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Infoblock am .

Die Autoren des Berichts sehen keine schnelle Lösung für das Problem. Vielmehr müsse der Beruf des Erziehers attraktiver gemacht werden. Auch bei der Bildungsgerechtigkeit gebe es weiter Handlungsbedarf. Nach wie vor spiele die Ausbildung der Eltern eine Rolle für den Bildungsweg der Kinder. Helfen könnte hierbei nach Ansicht der Wissenschaftler eine gezieltere Förderung von benachteiligten Kindern und einheitliche Qualitätsstandards bei Ganztagsangeboten. 

Immer mehr Kinder sprechen kein Deutsch

In Kitas und Schulen stehen Erzieher und Lehrer dem Bericht zufolge vor der Aufgabe, mit sehr unterschiedlichen Gruppen von Kindern und Jugendlichen umgehen zu müssen. So stieg demnach etwa die Zahl der Kinder in Kindertagesbetreuung, die in ihrer Familie vorrangig nicht Deutsch sprechen, zwischen 2006 und 2017 von 363.000 auf 553.000.

Der Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg besteht zudem weiterhin. Trotz vieler Reformprojekte sei es nicht gelungen, "Bildungsungleichheiten entscheidend zu verringern", heißt es in dem Bericht.

Akademikerkinder werden größtenteils auch Aademiker

Ob Jugendliche ein Studium aufnehmen, hängt weiterhin stark mit dem Elternhaus zusammen. Nur 24 Prozent der Kinder von Eltern mit einer beruflichen Ausbildung ohne Abitur studieren, beim Nachwuchs von Akademikern liegt der Anteil dagegen bei 79 Prozent. Insgesamt hält in Deutschland die Entwicklung hin zu höheren Abschlüssen an. Der Anteil der Abiturienten stieg von 34 Prozent im Jahr 2006 auf 43 Prozent im Jahr 2016. Höhere Abschlüsse zahlen sich auch aus: Akademikerinnen verdienen durchschnittlich fast acht Euro pro Stunde mehr als Frauen mit einer Berufsausbildung, bei Männern sind es sogar neun Euro.

Mehr Geld, mehr Lehrer und stärkere Zusammenarbeit der Länder gefordert

Die Wissenschaftler machen sich angesichts der großen Herausforderungen für das Bildungssystem für verstärkte Investitionen stark. Zentral ist aus ihrer Sicht dabei die Personalausstattung. Die Bildungsforscher fordern zudem eine stärkere Zusammenarbeit zwischen den Ländern sowie gemeinsame Qualitätsstandards. Das Bildungssystem stehe an vielen Stellen vor drängenden Herausforderungen, die eine größere Abstimmung erforderlich machten, erklärte der Direktor des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung, Kai Maaz, als Sprecher der Autorengruppe. Er bezeichnete es als "sinnvoll", sich auf gemeinsame Qualitätsstandards zu verständigen.

Der nationale Bildungsbericht wird alle zwei Jahre auf Grundlage von amtlichen Statistiken und wissenschaftlichen Studien vorgelegt. Beteiligt sind daran Wissenschaftler führender Forschungsinstitutionen. Das Bundesbildungsministerium und die Kultusministerkonferenz der Länder fördern die Erarbeitung des Bildungsberichts.