Nasa-Sonde rast geplant in einen Asteroiden
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Nasa-Sonde rast geplant in einen Asteroiden

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Experiment: Nasa-Sonde rast geplant in einen Asteroiden

Ziel Nummer 1 ist erreicht: Die Nasa Sonde ist offenbar erfolgreich in einen Asteroiden gekracht - mit 20.000 Kilometern pro Stunde. Vor 10 Monaten war das Raumfahrzeug in Kalifornien gestartet. Ob Ziel Nummer 2 erreicht wurde - ist noch unklar.

Die US-Raumfahrtbehörde Nasa hat erstmals absichtlich ein Raumfahrzeug in einen Asteroiden fliegen lassen, um dessen Flugbahn zu verändern. Die Nasa-Sonde Dart raste bei dem spektakulären Experiment in der Nacht zum Dienstag mit mehr als 20.000 Stundenkilometern in den Asteroidenmond Dimorphos, wie auf Live-Bildern zu sehen war. "Aufprall bestätigt für die weltweit erste Testmission zur planetaren Verteidigung", verkündete die Nasa.

Start war im November

Die Sonde für das Experiment "Double Asteroid Redirection Test" (Doppelter Asteroiden-Umleitungstest), kurz Dart, war im November 2021 in Kalifornien gestartet. Dienstagfrüh schlug sie nun planmäßig um 01.14 Uhr MESZ in den Asteroidenmond Dimorphos ein, der den Asteroiden Didymos umkreist. Im Kontrollzentrum brachen Ingenieure und Wissenschaftler in Jubel aus, als die Übertragung nach der Kollision endete.

"Wir brechen auf in eine neue Ära - eine Ära, in der wir möglicherweise in der Lage sind, uns vor so etwas wie einem gefährlichen Asteroideneinschlag zu schützen", erklärte die Chefin der Nasa-Abteilung für Planetenforschung, Lori Glaze.

Dimorphos, der mit einem Durchmesser von 160 Metern etwa so groß ist wie eine ägyptische Pyramide, war auf den Live-Bildern der Nasa rund eine Stunde vor der Kollision zum ersten Mal als Lichtfleck zu sehen. In den letzten Minuten vor dem Aufprall mit der Sonde war dann sogar seine felsige Oberfläche zu erkennen.

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In diesem Videostandbild steuert die Raumsonde «Dart» («Double Asteroid Redirection Test») auf den Asteroiden Dimorphos zu.

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Sonde nur so groß wie ein Kühlschrank

Die Sonde selbst hat ungefähr die Größe eines Kühlschranks. Obwohl DART den Dimorphos erfolgreich getroffen hat, wird die NASA erst in einigen Wochen - möglicherweise erst in Monaten - wissen, ob die gesamte Mission ein voller Erfolg war.

Ziel war es nicht, den Asteroiden zu zerstören, sondern seine Umlaufbahn um Didymos so weit zu verschieben, dass sich die Flugbahn beider Asteroiden ändert. Dimorphos vollendet eine Umlaufbahn um Didymos in 11 Stunden und 55 Minuten; die Nasa hofft, dass die Kollision seine Umlaufbahn um 10 Minuten verkürzt.

1% Veränderung der Umlaufbahn reicht schon aus

Eine Veränderung der Bahn eines Asteroiden um nur 1 % könnte schon ausreichen, um einen Asteroiden zu zerstören, der auf die Erde zurast, so Nasa-Experten.

Von den Milliarden Asteroiden und Kometen in unserem Sonnensystem werden nur sehr wenige als potenziell gefährlich für die Erde eingestuft. Für die kommenden 100 Jahre wird mit keinem Einschlag gerechnet. Aber "ich garantiere Ihnen, wenn man lang genug wartet, wird es ein Objekt geben", sagte Nasa-Chefwissenschaftler Thomas Zurbuchen.

Asteroiden-Einschlag sorgte für Dauer-Winter und Aussterben der Dinosaurier

Das lehrt auch die Weltraum-Geschichte: Vor etwa 66 Millionen Jahren schlug im heutigen Mexiko der rund zehn Kilometer große Chicxulub-Asteroid ein. Er sorgte für einen Dauer-Winter und wird mit dem Aussterben der Dinosaurier sowie drei Viertel aller übrigen damaligen Arten in Verbindung gebracht.

Der Einschlag eines Asteroiden von der Größe von Dimorphos hätte zwar nur regionale Auswirkungen. Er hätte aber mehr Wucht als jede Atombombe und könnte eine ganze Stadt zerstören.

Quelle: Mit Material von afp & ap