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Beerdigung des Journalisten Jan Kuciak

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EU will Journalistenmord in der Slowakei untersuchen

Nach dem Doppelmord an einem Enthüllungsjournalisten und seiner Verlobten in der Slowakei will eine Delegation des Europaparlaments den Fall in der kommenden Woche untersuchen. Das berichtete die "Welt am Sonntag" unter Berufung auf EU-Kreise.

Acht Parlamentarier aller EU-Fraktionen wollten von Mittwoch bis Freitag in die Slowakei reisen, um Informationen über die Tat und ihre Hintergründe zu sammeln, so die Zeitung. Es seien Treffen mit dem slowakischen Premierminister Robert Fico, mehreren Ministern und regierungskritischen Journalisten geplant. Ein Mitglied der Reisegruppe ist der Zeitung zufolge der deutsche Grünen-Politiker Sven Giegold. Er bezeichnete den Doppelmord als "europäische Innenpolitik". Das EU-Parlament dürfe "dem Verfall von Rechtsstaatlichkeit und Pressefreiheit" in Mitgliedstaaten "nicht tatenlos" zusehen.

"Sonst ist das ganze Gerede von der EU als Wertegemeinschaft nur Schall und Rauch." Sven Giegold, Grüne

Mord Ende Februar wegen Panama-Papers

Ende Februar waren der Journalist Jan Kuciak und seine Verlobte Martina Kusnirova tot in ihrem Haus aufgefunden worden. Kuciak hatte über den Filz zwischen Politik und Geschäftemacherei recherchiert. Er war dabei möglicherweise in den sogenannten Panama-Papers auf mögliche Verbindungen zwischen italienischen Mafia-Clans sowie slowakischen Politikern und Regierungsmitarbeitern gestoßen.