Ein Mitarbeiter von Pfizer hält eine Paxlovid-Tablette mit einer Zange.
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Ein Mitarbeiter von Pfizer hält eine Paxlovid-Tablette mit einer Zange.

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EU-Behörde EMA gibt grünes Licht für Covid-Pille von Pfizer

Die Europäische Arzneimittelbehörde hat die Zulassung der Anti-Corona-Pille Paxlovid von Pfizer empfohlen. Deutschland hat bereits eine Million Packungen bestellt. Das Medikament eigne sich besonders bei Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf.

Die EU-Arzneimittelbehörde EMA hat grünes Licht für die Zulassung des Medikaments Paxlovid gegen Covid-19 gegeben. Der zuständige EMA-Ausschuss empfahl eine bedingte Zulassung des Mittels zum Einsatz bei Erwachsenen mit erhöhtem Risiko für einen schweren Covid-19-Verlaufs. Die finale Entscheidung muss noch von der Europäischen Kommission gefällt werden, dies ist aber wohl nur eine Formsache.

Die Pille gilt als sehr effektiv. Das Mittel des US-Herstellers Pfizer könne bei Patienten eine schwere Erkrankung nach einer Corona-Infektion verhindern, teilte die EMA am Donnerstag in Amsterdam mit.

"Insbesondere für Behandlung ungeimpfter Risikopatienten"

Nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) wurden bereits eine Million Packungen Paxlovid geordert. "Das Mittel eignet sich insbesondere für die Behandlung ungeimpfter Risikopatienten." Nach Angaben von Pfizer soll das Mittel das Risiko von Krankenhauseinweisungen und Todesfällen bei Covid-19-Patienten um 89 Prozent senken.

Deutschland, Italien und Belgien gehören zu einer Handvoll EU-Länder, die das Medikament gekauft haben. In den USA, Großbritannien und Kanada etwa hat das Mittel schon eine Zulassung erhalten. Die US-Regierung hat sich bereits 20 Millionen Behandlungseinheiten gesichert. Dabei wurden für die erste Bestellung über zehn Millionen Einheiten mehr als fünf Milliarden Dollar fällig.

Labortest: Auch gegen Omikron wirksam

In einer klinischen Studie zeigte die Tablette eine Wirksamkeit von fast 90 Prozent bei der Vorbeugung von Krankenhausaufenthalten und Todesfällen bei Hochrisiko-Patienten. Labortests deuteten zudem darauf hin, dass das Medikament seine Wirksamkeit auch gegen die hochansteckende Omikron-Variante des Coronavirus beibehält.

Mögliche Nebenwirkung: Beeinträchtigter Geschmackssinn

Die Pille wird in Kombination mit einem älteren antiviralen Mittel namens Ritonavir verabreicht. Die Kombinationsbehandlung mit Paxlovid wird kurz nach Einsetzen der Symptome für fünf Tage eingenommen. Der Wirkstoff Nirmatrelvir soll ein Sars-CoV-2-Protein hemmen und dadurch die Vermehrung des Virus stoppen. Zu möglichen Nebenwirkungen gehören eine Beeinträchtigung des Geschmackssinns, Durchfall, Bluthochdruck und Muskelschmerzen.

Mit der Zulassung von Paxlovid seien in der EU nun sechs Corona-Medikamente für verschiedene Stadien der Krankheit zugelassen, sagte EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides. Weitere würden in den nächsten Wochen folgen. Paxlovid habe das Potenzial, für Patienten mit dem Risiko eines schweren Verlaufs einen echten Unterschied zu machen.

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