In Deutschland hat sich der Preisauftrieb auf Herstellerebene erneut abgeschwächt, allerdings von einem hohen Niveau aus. Im November stiegen die Produzentenpreise im Jahresvergleich um 28,2 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte. Im Oktober hatte die Rate 34,5 Prozent betragen, im September waren es sogar 45,8 Prozent gewesen. Im Monatsvergleich gingen die Erzeugerpreise deutlich um 3,9 Prozent zurück.
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Energie teurer als im Vorjahr, aber günstiger als im Vormonat
Energie verteuert sich im Jahresvergleich nach wie vor kräftig, im Monatsvergleich gibt es aber Entlastung. So lagen die Energiepreise im November zwar 65,8 Prozent höher als ein Jahr zuvor, gegenüber dem Vormonat gaben sie aber um 9,6 Prozent nach.
Laut Statistikamt waren auf Monatssicht vor allem Erdgas und Strom günstiger, nachdem es längere Zeit teils starke Preissteigerungen gegeben hatte. Deutliche Preisanstiege gibt es auf Jahressicht weiterhin bei Nahrungsmitteln und Vorleistungsgütern.
Verbraucher müssen 2023 wohl noch tiefer in die Tasche greifen
"Es scheint, dass die Inflationsdynamik deutlich zurückgegangen ist", kommentierte Ökonom Jens-Oliver Niklasch von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) die Entwicklung. Dennoch bleibe das erreichte Niveau der Erzeugerpreise teils exorbitant. Auch im kommenden Jahr dürfte es für die Verbraucher in vielen Bereichen erneut deutlich teurer werden. "Da ist noch Druck in der Pipeline", sagte Niklasch.
Weitere Zinserhöhungen der EZB erwartet
Die Erzeugerpreise sind die Verkaufspreise der Produzenten. Die Entwicklung wirkt sich auch auf die Verbraucherpreise aus, an denen die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik ausrichtet.
Angesichts der hohen Teuerung hat die EZB die Leitzinsen nach einigem Zögern in mehreren Schritten deutlich angehoben. Es werden weitere Zinserhöhungen erwartet.
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