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Muslimische Frau mit zwei Kindern (Symbolbild)

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Erstmals kommt Kind von IS-Anhängerin nach Deutschland

Erstmals ist ein Kind einer deutschen IS-Anhängerin aus irakischer Haft entlassen und durch Familienangehörige in die Bundesrepublik gebracht worden. Bei dem Kind handelt es sich um einen 14 Monate alten Jungen, der im IS-Gebiet geboren ist.

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Nach Informationen von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung stammen die Eltern aus Hessen und sitzen im irakischen Erbil in Untersuchungshaft. Gegen die beiden wird in Deutschland und im Irak wegen Terrorismus-Verdachts ermittelt.

"Kind kann doch nichts dafür"

Der Großvater des Jungen war in den Irak gereist. Er hat das Kind unter Vermittlung des Auswärtigen Amtes und mit Zustimmung der irakischen Justiz übergeben bekommen und den Jungen mit nach Deutschland genommen. Zuvor wurde ein DNA-Test erstellt, um die Verwandtschaft nachzuweisen. Reporter von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung haben den Großvater, der anonym bleiben möchte, bei der Reise begleitet.

"Was die Eltern gemacht haben, da können die Kinder ja nichts dafür." Großvater des Kindes

Nun müsse sich der Junge an ihn als neue Bezugsperson gewöhnen. Schließlich hätten sich die beiden nie zuvor gesehen.

Bundesregierung: Schutzpflicht für deutsche Staatsbürger

Die Bundesregierung bemüht sich seit Wochen um die Freilassung und Überführung von Kindern deutscher IS-Anhängerinnen. Allein im Irak geht es um mindestens 15 Kinder, die meisten sind Babys und Kleinkinder. Die irakischen Behörden unterstützen das Ziel, die Minderjährigen nach Deutschland zu bringen. Die Bundesregierung beruft sich dabei auf humanitäre Erwägungen und die Schutzpflicht für deutsche Staatsbürger. Vor allem seien Kinder nicht für die Taten der Eltern verantwortlich.

Auch die Vereinten Nationen hatten zuletzt gemahnt, die Kinder von Anhängern der Terrormiliz dürften nicht in Vergessenheit geraten oder gar staatenlos werden.

Eltern unterstützen die Bemühungen

Wie viele deutsche Kinder neben dem Irak noch in Syrien in Haft sitzen, ist nicht bekannt. Nach den Recherchen von NDR, WDR und SZ wünschen sich viele der im Irak einsitzenden mutmaßlichen IS-Anhänger, dass ihre Kinder zu Familienangehörigen in Deutschland kommen.