Ihr letztes Treffen im Weißen Haus blieb durch einen Eklat in Erinnerung. Jetzt sprachen US-Präsident Donald Trump und Ukraines Staatschef Wolodymyr Selenskyj erstmals seitdem wieder miteinander – überraschend am Rande der Trauerfeier für Papst Franziskus in Rom.
Ukrainische Medien veröffentlichten Fotos von dem Treffen im Petersdom, auf denen Trump und Selenskyj sitzend auf Stühlen in einem Saal und vertieft ins Gespräch zu sehen sind.
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Selenskyj: Gespräch könnte "historisch bedeutend" werden
Das Weiße Haus bezeichnete das Treffen als "sehr produktiv". Auch Selenskyj äußert sich danach optimistisch. "Es war ein sehr symbolträchtiges Treffen, das das Potenzial hat, ein historisches zu werden, wenn wir gemeinsame Ergebnisse erzielen", schreibt Selenskyj auf Telegram. Er bedankte sich bei Trump. Unter vier Augen habe er mit dem US-Präsidenten vieles besprechen können und hoffe jetzt auf Ergebnisse.
Es war das erste Treffen von Trump und Selenskyj nach dem Eklat in Washington Ende Februar. Damals hatte es vor laufenden Kameras ein Wortgefecht zwischen Trump, US-Vizepräsident J. D. Vance und Selenskyj gegeben. Dabei platzte auch ein Abkommen über den Zugriff der USA auf ukrainische Rohstoffe.
Doch kein zweites Treffen? Trump reist aus Rom ab
Selenskyj und Trump wollten am Samstag eigentlich noch ein weiteres Mal zusammenkommen. Doch dazu wird es nicht kommen. Trump fuhr zum Flughafen und bestieg die Regierungsmaschine Air Force One, um den zehnstündigen Rückflug nach Washington anzutreten. Zumindest ein persönliches Gespräch scheint damit ausgeschlossen.
Thema wäre der russische Angriffskrieg in der Ukraine gewesen. Trump will den Krieg beenden und verlangt dabei vor allem von Selenskyj Zugeständnisse. So soll die Ukraine auf die besetzte Halbinsel Krim verzichten.
Kiew erarbeitete einem Medienbericht zufolge einen eigenen Friedensplan, in dem Gebietsabtretungen nicht mehr kategorisch ausgeschlossen werden.
Zweifel an Putins Bereitschaft zum Frieden
Nach dem Treffen mit Selenskyj drohte Trump Russland mit Sanktionen. Er kritisierte erneut das Verhalten von Kremlchef Wladimir Putin. Für diesen habe es keinen Grund gegeben, in den vergangenen Tagen Raketen auf zivile Gebiete, Städte und Dörfer in der Ukraine zu feuern. "Es bringt mich zum Nachdenken: Vielleicht will er den Krieg gar nicht beenden, sondern hält mich nur hin – und muss anders behandelt werden (...)", schrieb Trump auf seinem Online-Sprachrohr Truth Social.
Putin gibt sich gesprächsbereit
Aus dem Kreml heißt es unterdessen: Putin sei gesprächsbereit. "Bei den gestrigen Gesprächen mit Trumps Gesandtem Steve Witkoff hat Wladimir Putin bekräftigt, dass Russland bereit ist, die Verhandlungen mit der Ukraine ohne Vorbedingungen wieder aufzunehmen", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Samstag.
Er fügte hinzu, dass Putin dies in der Vergangenheit bereits mehrfach wiederholt habe. Putin hat jedoch regelmäßig seine Maximalforderungen mit Blick auf die Ukraine bekräftigt: die Kontrolle über fünf ukrainische Regionen, den Verzicht der Ukraine auf einen Nato-Beitritt und ihre Entmilitarisierung. Im weiteren Sinne fordert der Kreml-Chef eine Neuordnung der Sicherheitsarchitektur in Europa - insbesondere mit Blick auf die Stationierung von Nato-Truppen in der Nähe der russischen Grenzen.
Russische Armee: Grenzregion Kursk zurückerobert
Währenddessen tobt der Krieg weiter. Die russische Armee hat die Grenzregion Kursk nach eigenen Angaben vollständig von den ukrainischen Streitkräften zurückerobert. Die letzte Siedlung in Kursk, der Ort Gornal, sei "befreit" worden, sagte der russische Generalstabschef Waleri Gerassimow bei einem Treffen per Videokonferenz mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Der Kreml-Chef antwortete, das "Abenteuer" der Ukraine in Kursk sei komplett gescheitert.
Doch die ukrainische Armee bestreitet die russischen Angaben. Die operative Lage sei zwar "schwierig", die ukrainischen Einheiten würden ihre Positionen jedoch weiterhin halten, erklärte der ukrainische Generalstab. Russische Äußerungen zu einer "Niederlage" der ukrainischen Soldaten seien nichts weiter als "Propagandatricks", die Kämpfe in der Grenzregion dauerten an.
Karte: Die militärische Lage in der Ukraine
Im Video: Trump spricht mit Selenskyj
Der ukrainische Präsident Selenskyj und US-Präsident Donald Trump sind in Rom überraschend zusammengetroffen.
Mit Informationen von dpa, Reuters und AP
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