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Horst Seehofer

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Erster CSU-Bundestagsabgeordneter stellt sich gegen Seehofer

Erster CSU-Bundestagsabgeordneter stellt sich gegen Seehofer

Nach den Verlusten bei der Bundestagswahl hat sich nun mit Alexander Hoffmann auch ein erster CSU-Bundestagsabgeordneter gegen den eigenen Parteichef ausgesprochen. Seit dem Tag nach der Wahl hagelt es Kritik an Seehofer – vor allem aus Franken.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Auch der Bundestagsabgeordnete Alexander Hoffmann (CSU) aus dem Wahlkreis Main-Spessart/Miltenberg hat sich nun für einen Rücktritt von Parteichef Horst Seehofer ausgesprochen. "Er hat große Verdienste um die CSU, unsere Glaubwürdigkeitskrise hat allerdings auch gerade mit ihm zu tun", wird Hoffmann in der Tageszeitung "Main-Echo" zitiert.

Rücktrittsforderungen

Bereits am Montag hatten der Vorsitzende des CSU-Kreisverbands Nürnberg-West, Jochen Kohler, und der Vorsitzende des CSU-Ortsverbands Großhabersdorf, Thomas Zehmeister, Seehofers Rücktritt gefordert. 

"Auch wenn Herr Seehofer selber gesagt hat, dass er 'keine Sekunde' an einen Rücktritt denke, wir tun dies! Für einen personellen Neuanfang!" Jochen Kohler, Chef des Kreisverbands Nürnberg West, auf Facebook

Seitdem teilten mehrere andere Orts- und Kreisverbände sowie CSU-Politiker die Facebook-Posts von Kohler und Zehmeister. Auch der Bezirksvorstand der Oberpfalz-CSU war am Montag einmütig der Ansicht, dass es über Seehofers Spitzenkandidatur eine Debatte geben müsse, hieß es von Teilnehmern.

Attacken von Landtagsabgeordneten

Am Dienstag schlugen der Fraktionsvorsitzende der CSU im Bezirkstag von Mittelfranken, Peter Daniel Forster, Landtagsabgeordneter Alexander König aus Hof und Fürths Landtagsabgeordnete Petra Guttenberger in die gleiche Kerbe. Auch der Wunsiedler Landtagsabgeordnete Martin Schöffel kritisierte den Ministerpräsidenten scharf.

Kritik an den Kritikern

Seehofer selbst warf seinen parteiinternen Gegnern eine Debatte zur Unzeit vor und verwies auf den Parteitag Mitte November. Dort werde der Vorstand gewählt, und dies sei der richtige Ort, solche Debatten zu führen, sagte der Parteichef am Dienstag in Berlin.

Unterstützung erhält Seehofer unter anderem von CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer sowie CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt. Auch der mögliche Seehofer-Nachfolger Markus Söder warnte vor überstürzten Entscheidungen. Gleichzeitig zeigte er aber Verständnis für das Rumoren an der Parteibasis und betonte, es sei wichtig, in die Partei hineinzuhorchen.

Viel Gesprächsbedarf

Heute tritt die CSU-Fraktion erstmals nach der Sommerpause zusammen. Die Sitzung wurde um eineinhalb Stunden vorverlegt. Die Begründung: Nach dem Debakel bei der Bundestagswahl gebe es viel Gesprächsbedarf. Die CSU war am Sonntag in Bayern auf 38,8 Prozent gestürzt - ein Minus von mehr als zehn Prozentpunkten im Vergleich zur Bundestagswahl 2013.