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Auseinandersetzungen zwischen Palästinensern und israelischen Sicherheitskräften

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Vor Eröffnung der US-Botschaft in Jerusalem: Tote bei Protesten

Am Nachmittag soll in Jerusalem die neue US-Botschaft in Israel offiziell eröffnet werden. Tausende Palästinenser haben bereits im Vorfeld heftig gegen diese umstrittene Maßnahme protestiert, im Gaza-Streifen gab es erste Tote.

Über dieses Thema berichtete BR24 im Radio am .

Wieder dichte Rauchschwaden, brennende Reifen und Schüsse an der Grenze zwischen Israel und dem Gaza-Streifen – die Bilder ähneln den Protesten vor einigen Wochen. Der Protest vieler Palästinenser richtet sich diesmal gegen die Eröffnung der neuen US-amerikanischen Botschaft in Israel, die auf Betreiben von US-Präsident Donald Trump von Tel Aviv nach Jerusalem verlegt wurde. Also ausgerechnet in die Stadt, die auch die Palästinenser als Hauptstadt eines zukünftigen, eigenen Staates beanspruchen.

Mehrere Tote, hunderte Verletzte

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza sind bei den heutigen Protesten mindestens neun Palästinenser bei Zusammenstößen mit israelischen Soldaten getötet worden – rund 500 weitere wurden verletzt (Stand: 12.35 Uhr). Mehr als 90 seien durch Schüsse verletzt worden, mehrere davon lebensgefährlich. Auch ein Journalist sei unter den Verletzten, teilte der palästinensische Rettungsdienst Roter Halbmond mit. Nach Berichten von Augenzeugen versuchten mehrere Männer, den Grenzzaun zu Israel zu durchschneiden.

Auch in Ramallah im Westjordanland nahmen rund 5.000 Palästinenser an einem Protestmarsch teil. Sie trugen palästinensische und schwarze Flaggen sowie Schlüssel. Damit wiesen sie auf ihre Forderung nach einer Rückkehr in die Gebiete hin, aus denen 1948 im Zuge der israelischen Staatsgründung Hunderttausende Palästinenser flohen oder vertrieben wurden. Demonstranten verbrannten auch eine US-Flagge.

Israels Armee hat die Zahl ihrer Soldaten an der Gaza-Grenze verdoppelt. Seit Ende März sind dort bei gewaltsamen Konfrontationen von Palästinensern und israelischen Soldaten 55 Palästinenser getötet und Tausende verletzt worden.

Einweihung und Geburtstagsfeier in Israel

Die USA verlegen ihre Botschaft in Israel offiziell von Tel Aviv nach Jerusalem. US-Präsident Donald Trump hatte Jerusalem im Dezember im Alleingang als Hauptstadt Israels anerkannt. Dies löste schwere Unruhen in den Palästinensergebieten aus. Israel feiert den Schritt dagegen als politischen Triumph. Israel beansprucht die ganze Stadt als seine Hauptstadt, die Palästinenser sehen in dem 1967 von Israel eroberten Ostteil die Hauptstadt eines künftigen eigenen Staates.

Die Einweihung der US-Botschaft in Jerusalem am Montagnachmittag findet am gleichen Tag statt, an dem Israel sein 70-jähriges Bestehen feiert.