"Kritische Infrastruktur" brennt in Kiew
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"Kritische Infrastruktur" brennt in Kiew

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Russen greifen Kiew wieder mit Drohnen an – Putin in Belarus

Das russische Militär hat die ukrainische Hauptstadt Kiew erneut mit Kamikaze-Drohnen angegriffen. Die Notstromversorgung für mehrere Regionen wurde schwer beschädigt. Russlands Präsident Putin ist unterdessen nach Belarus gereist.

Die ukrainische Hauptstadt Kiew ist von der russischen Armee erneut mit einer Serie von Drohnenangriffen überzogen worden. Die Stadtverwaltung teilte mit, 23 sogenannte Kamikazedrohnen seien im Luftraum über der Stadt entdeckt worden, wovon 18 abgeschossen worden seien.

Angriffe auf Energieanlagen gab es nach Angaben des staatlichen Stromversorgers Ukrenergo im ganzen Land. In Kiew und zehn weiteren Regionen fiel die Notstromversorgung aus, darunter in Sumy, Charkiw, Dnipropetrowsk und Saporischschja.

Erneut kritische Infrastruktur zerstört

In der Hauptstadtregion wurden Gouverneur Oleksij Kuleba zufolge wichtige Infrastruktur und Privathäuser beschädigt. Es habe mindestens zwei Verletzte gegeben. Bürgermeister Vitali Klitschko berichtete von Explosionen in zwei Stadtbezirken.

Größere Schäden wurden davon abgesehen nicht gemeldet. Trümmer abgeschossener Drohnen hätten eine Straße beschädigt und die Fensterscheiben eines mehrstöckigen Gebäudes zertrümmert, teilten Kommunalbeamte mit. Ein 83-Jähriger wurde am Kopf verletzt.

Selenskyj fordert erneut Flugabwehr

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bezeichnete die Angriffe als Terror und rief westliche Staaten erneut auf, angesichts des sich verschärfenden Winters hoch entwickelte Flugabwehrsysteme zu schicken.

"Ein 100-prozentiger Luftverteidigungsschild für die Ukraine wird einer der erfolgreichsten Schritte gegen die russische Aggression sein", sagte Selenskyj per Videoschalte den Staats- und Regierungschefs der Joint Expeditionary Force (JEF) in Riga. "Dieser Schritt ist genau jetzt notwendig."

Karte: Die militärische Lage in der Ukraine

Angriffe zum orthodoxen Nikolaustag

Das sei Russlands Art, ukrainischen Kindern zum orthodoxen Nikolausfest zu gratulieren, schrieb der Chef des staatlichen Rettungsdienstes, Serhij Kruk, zu Bildern von Feuerwehrleuten im Einsatz. "In der Nacht, in der alle auf ein Wunder warten, terrorisiert der Terrorstaat weiter friedliche Menschen in der Ukraine", sagte der ukrainische Menschenrechtsbeauftragte Dmytro Lubinez. Weil die orthodoxe Kirche den Julianischen Kalender verwendet, liegt ihr Nikolaustag 13 Tage hinter dem lateinischer Christen.

Erst am Freitag war Kiew mit russischen Raketen angegriffen worden. Auch auf andere Gebiete des Landes ließ Moskau feuern. Es kam zu weitreichenden Stromausfällen.

Lukaschenko empfängt Putin in Minsk mit rotem Teppich

Der russische Präsident Wladimir Putin ist unterdessen zu Gesprächen mit dem autoritären Staatschef Alexander Lukaschenko nach Belarus gereist. Lukaschenko empfing den Kremlchef am Flughafen in Minsk auf einem roten Teppich mit Brot und Salz.

Die beiden ehemaligen Sowjetrepubliken sind enge Verbündete, wobei Lukaschenkos Regierung nach den vom Westen verhängten Sanktionen politisch, wirtschaftlich und militärisch völlig abhängig von Moskau ist. Er hatte es den russischen Streitkräften erlaubt, belarussisches Territorium für den Einmarsch in die Ukraine zu nutzen.

Während die Kontakte der beiden Staatschefs regelmäßig und häufig sind, ist es der erste Besuch Putins in Belarus seit drei Jahren. Vor der Visite hatte Lukaschenko angekündigt, dass es in erster Linie um eine Vertiefung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit gehen werde. Auf Moskauer Seite trat Kremlsprecher Dmitri Peskow Spekulationen entgegen, dass Russland seinen westlichen Nachbarn zum Kriegseintritt gegen die Ukraine drängen werde.

Russland plant Marinemanöver mit China

Kriegsschiffe der russischen Pazifikflotte brachen am Montag zu gemeinsamen Marineübungen mit China auf. Die Übung schließt sich an eine Reihe gemeinsamer Manöver an, die die wachsende militärische Zusammenarbeit zwischen Moskau und Peking verdeutlichten.

Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, sagte, die Vereinigten Staaten begäben sich auf gefährliches Terrain, wenn sie sich in den Krieg in der Ukraine einmischten. "Diese gefährliche und kurzsichtige Politik hat die USA und Russland an den Rand einer direkten Konfrontation gebracht", teilte Sacharowa am Montag mit. "Moskau fordert die Regierung von Joe Biden auf, die Situation nüchtern zu bewerten und von einer gefährlichen Eskalation abzusehen."

Mit Informationen von AP, AFP und dpa

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