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Großmufti Ahmed Hassun

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Wirbel um AfD-Besuch bei syrischem Großmufti

Wirbel um AfD-Besuch bei syrischem Großmufti

Die Reise von mehreren Bundes- und Landtagsabgeordneten der AfD nach Syrien sorgt in Berlin für Aufregung. Vom Treffen mit einer "Täter-Clique" ist die Rede, vor allem das Treffen mit dem Großmufti Ahmad Badr Al-Din Hassoun sorgt für Empörung.

Der menschenrechtspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Michael Brand, bezeichnete den Syrien-Besuch als "einfach widerlich". Sich mit der "Täter-Clique" zu treffen, "während Bomben und Giftgas von Diktator Assad eingesetzt werden", sei indiskutabel. Dabei hätten die Politiker noch nicht einmal vor einem Treffen zurückgeschreckt "mit dem brutalen Assad-Großmufti, der zu Selbstmordanschlägen in Europa aufgefordert und selbst Tausende Todesurteile persönlich abgesegnet hat". Die AfD-Politiker hätten damit, so Brand weiter, "den guten Namen unseres Landes in den Dreck gezogen, die Opfer eines brutalen Krieges verhöhnt". Dabei noch in die Kameras zu lächeln, sei "einfach ekelhaft. Diese Typen sollten nichts mehr über Anstand und christliche Werte schwadronieren."

Der Mufti ruft zur Rückkehr auf

Mehrere AfD-Abgeordnete hatten bei ihrem Syrienbesuch am Montag den syrischen Großmufti, Scheich Ahmad Badr Al-Din Hassoun, in Damaskus getroffen. Thema des Gesprächs waren unter anderem die Rückkehr syrischer Flüchtlinge sowie die Trennung von Staat und Kirche, wie aus Twitternachrichten der NRW-Landtagsabgeordneten Christian Blex und Thomas Röckemann sowie des Bundestagsabgeordneten Udo Hemmelgarn hervorgeht. Hassoun, seit 2005 syrischer Großmufti, habe die in Deutschland lebenden Syrer zur Rückkehr in ihre Heimat aufgerufen, twitterten Hemmelgarn und Blex Montagnacht.

"Private Reise"

Blex rief Bundeskanzlerin Angela Merkel ferner dazu auf, den muslimischen Geistlichen zu sich einzuladen. Der Obermufti habe Deutschland vor einem zu großen Einfluss des türkisch-islamischen Religionsvereins Ditib gewarnt. Es sei auch nicht zu tolerieren, "dass ausländische Prediger ausschließlich auf Arabisch in Deutschland predigen", so Hassoun laut einem Twitter-Videobeitrag Röckemanns im Anschluss an das zweistündige Treffen. Hassoun habe sich zudem "ganz klar" für eine Trennung von Kirche und Staat ausgesprochen. Die nach Angaben des ebenfalls mitgereisten AfD-Bundestagsabgeordneten Frank Pasemann "private Syrienreise" diene dazu, "eigene Informationen zur humanitären Situation in Syrien zu sammeln".

Syrien soll "sicheres Herkunftsland" werden

Medienberichten zufolge wollen die Politiker auf ihrer Reise weitere Religionsvertreter treffen sowie Bildungseinrichtungen besuchen. Die AfD hatte wiederholt eine Neubewertung der Sicherheitslage in Syrien gefordert und falsche Berichterstattung über das Land und den Krieg kritisiert. In weiten Teilen des Landes herrsche Frieden, erklärte der stellvertretende AfD-Vorsitzende Georg Pazderski, Anfang Februar. Nach dem Willen der Partei soll das Land als sicheres Herkunftsland eingestuft werden.