Treffer! Angestellte der Lotterie präsentieren die Glückszahl. 05490 olé!en
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Treffer! Angestellte der Lotterie präsentieren die Glückszahl. 05490 olé!

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"El Gordo": Glückstränen bei der spanischen Weihnachtslotterie

Die Ziehung bei der ältesten Lotterie der Welt dauert vier Stunden. Millionen Spanier schauen zu. Eine der Gewinnerinnen saß im Teatro Real, wo die Sieglose gezogen werden, und fiel fast in Ohnmacht: Perla, eine arbeitslose Einwanderin aus Peru.

Die Spannung ersetzte ein wenig das WM-Finale, das Spanien in diesem Jahr ja klar versäumte: Millionen Menschen verfolgten heute die Ziehung der Gewinnzahlen bei der seit 1812 abgehaltenen ältesten Lotterie der Welt. Ein Ball war auch im Spiel - ein goldener Gitterball, der 100.000 kleine Holzkugeln mit den Gewinnzahlen enthielt. Die Zuschauer im Teatro Real hatten teils tagelang angestanden, um bei der Ziehung live dabei zu sein. TV-Sender berichteten aus Lottoannahmestellen, wo Sieglose verkauft worden waren, und sich die Inhaber fast so freuten wie die Gewinner.

Tumult im Teatro Real

Jubelschreie waren bei der weltweit berühmten spanischen Weihnachtslotterie El Gordo dieses Jahr im ganzen Land zu hören. Aber als um 11.20 Uhr einer der Schüler des Internats Ildefonso im Teatro Real in Madrid die Siegnummer 05490 des Höchstpreises für den "Gordo" - wie üblich - vorgesungen hatte, für den es vier Millionen Euro gibt, brach ein Tumult im Zuschauerraum los.

El Gordo: In diesem goldenen Ball steckte das Glück hunderter Spanier
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El Gordo: In diesem goldenen Ball steckte das (zumindest: finanzielle) Glück hunderter Spanier

"Ich wusste, ich werde gewinnen. Ich hab's geträumt!"

Perla, eine arbeitslose Einwanderin aus Peru stieß einen Freudenschrei aus und brach dann in Tränen aus und fiel fast in Ohnmacht. Medizinisches Personal musste sie kurz betreuen. Nachdem sie sich gefangen hatte, zeigte sie ihr Zehntellos mit der Gewinnnummer des "Gordo" herum, für das ihr 400.000 Euro (abzüglich Steuern) zustehen.

"Ich wusste, dass ich diese Jahr gewinnen werde. Ich habe es geträumt", rief sie fassungslos. "Ich werde eine Wohnung kaufen und meinen Kindern ein Studium finanzieren können, das ist mir am wichtigsten", kündigte sie an. Ein anderer Teil sei für die Kirche: "Ich bin sehr katholisch". Nach Peru, wo die Lage zurzeit so schwierig sei, wolle sie auf keinen Fall zurück.

Geteilte Freude - doppelte Freude

Die insgesamt 180 Lose mit der Nummer des Hauptgewinns wurden in 20 verschiedenen Lottostellen landesweit verkauft. Da die meisten Menschen nur ein Zehntellos für 20 Euro kaufen, steht ihnen für den "Gordo" - wie Perla aus Peru - auch nur ein Zehntel der Gesamtsumme von 4.000.000 Euro zu (und nicht etwa eine Milliarde wie zuletzt bei einer US-Lotterie). Oft teilen sich Arbeitskollegen, Freundeskreise oder Familien zusammen mehrere Lose und teilen dann hinterher Gewinne durch alle.

Hauptgewinner ist der Staat

Zuvor aber greift der Staat noch zu und zieht von allen Glückslosen über 40.000 Euro 20 Prozent Steuern ab. Von 400.000 Euro würden dann 328.000 Euro ausgezahlt. Hauptgewinner ist auf jeden Fall der Fiskus. Für 3,6 Milliarden wurden Lose verkauft - 2,52 Milliarden an Gewinnen ausgeschüttet.

Ein Gradmesser für den Wohnungsmarkt

Allerdings ist der "Gordo" über die Jahre nicht mehr ganz so dick wie früher. Während man sich für 7,5 Millionen Peseten, ein Zehntellos des Hauptgewinns 1967, in Spanien noch zwölf Wohnungen und 22 Autos kaufen konnte, reichen 328.000 Euro heute gerade noch für eine mittelgroße Wohnung in Madrid oder Barcelona, wie der staatliche TV-Sender RTVE berichtete. Die hohe Inflation besonders bei Immobilien macht sich auch in Spanien bemerkbar.

Mit Material von dpa

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