Der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., ist am Freitag in München für sein langjähriges Engagement im interreligiösen Dialog ausgezeichnet worden. Der 85-jährige orthodoxe Kirchenführer erhielt zwei renommierte Preise: den "Ökumenischen Preis der Katholischen Akademie" in Bayern und den "Abt-Emmanuel-Heufelder-Preis" der Benediktinerabtei Niederaltaich. Beide wurden erstmals gemeinsam vergeben.
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Brückenbauer der Ökumene
Bartholomaios zähle innerhalb der Orthodoxie zu den engagiertesten Verfechtern einer echten ökumenischen Zusammenarbeit, heißt es in der Preisbegründung. Antiwestliche oder antiökumenische Haltungen seien ihm fremd. Seine Haltung fördere die Annäherung zwischen den westlichen Kirchen ebenso wie den globalen Dialog.
In seiner Dankesrede erinnerte Bartholomaios daran, dass Religionen eine besondere Verantwortung für den Frieden hätten. Er warnte eindringlich vor religiösem Missbrauch: "Wahrlich, eine Religion, die im Namen ihres Himmels Menschen entwürdigt und die Erde verwüstet, verdient keine Achtung!", erklärte der Patriarch.
Zugleich unterstrich er, wie wichtig echte Verständigung sei: "Identität wird nicht durch Öffnung zum anderen gefährdet, ein echter Dialog kennt keine Verlierer."
Prominente Laudatoren und Gäste
Die Laudatio hielt der frühere evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, heute Vorsitzender des Zentralausschusses des Ökumenischen Rates der Kirchen. Er würdigte Bartholomaios auch als "Grünen Patriarchen" – wegen dessen jahrzehntelangem Engagement für Umwelt- und Klimaschutz.
Zur Feier in München kamen Vertreter aus Politik, Kirchen und Gesellschaft, darunter Bayerns Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU), Kardinal Reinhard Marx und Landesbischof Christian Kopp.
Preise mit Geschichte
Der Abt-Emmanuel-Heufelder-Preis wird seit über 30 Jahren vergeben und erinnert an den gleichnamigen Benediktinerabt, der das Kloster Niederaltaich ökumenisch geprägt hat. Der Ökumenische Preis der Katholischen Akademie in Bayern wurde 1995 erstmals verliehen – zu den bisherigen Preisträgern zählt auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.
Mit Informationen der KNA
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