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Feldsperling

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Mitmachaktion: Deutschland zählt die Wintervögel

Der Naturschutzbund und der Landesbund für Vogelschutz (LBV) bitten zur "Stunde der Wintervögel". Zum dreizehnten Mal findet die Mitmachaktion statt, bei der Naturliebhaber aufgefordert sind, Vögel zu zählen. Von Ulrike Schweizer

Die ersten Januartage sind meist ruhige, ereignislose Tage. Das alte Jahr ist vorbei - das neue hat noch nicht richtig angefangen. Der Landesbund für Vogelschutz nutzt diese Zeit. Mittlerweile zum 13. Mal ruft er jetzt am Wochenende wieder zur sogenannten "Stunde der Wintervögel" auf.

Zählen, notieren, schicken - fertig

Wer mitzählen möchte, beobachtet jetzt am Wochenende - egal wann - eine Stunde lang die Vögel im Garten, im Parkt oder in freier Natur. Vogelart und Häufigkeit werden notiert und dann per Email oder Post an die Naturschutzverbände geschickt. Neben den heimischen Vögeln, wie Amsel, Meise und Fink, die das ganze Jahr über bei uns bleiben, lassen sich jetzt auch gut Zugvögel aus dem kälteren Norden und Osten beobachten.

Dem Vogelschwund Einhalt gebieten

Aus den Daten können die Experten dann zum Beispiel lesen, wie es um die heimischen Vogelbestände bestellt ist. Dieses Jahr wollen die Naturschützer daran unter anderem ablesen, ob sich nach dem nachgewiesenen Vogelsterben in der Agrarlandschaft auch ein Rückgang der Singvögel im Garten abzeichnet. "Wir wollen herausfinden, ob die Anzahl der Vögel auch im Siedlungsraum spürbar abnimmt oder ob unsere Gärten und Grünflächen in Städten und Dörfern als Lebensraum für Vögel immer bedeutsamer werden", erklärt Martina Gehret, LBV-Beauftragte für Citizen Science. "Wir können und müssen unbedingt verhindern, dass der Vogelschwund dort ebenso zuschlägt wie in der freien Landschaft."

Stare bleiben bei mildem Wetter

Mit Spannung erwartet der LBV das Abschneiden des Stars, Vogel des Jahres 2018. Die Ornithologen wollen mehr über sein Zugverhalten erfahren - vor allem im Hinblick auf den Klimawandel. Eigentlich ist der Star ein Zugvogel, der die kalte Jahreszeit im Mittelmeerraum verbringt. Gerade in milden Wintern, wie in diesem Jahr, spart er sich jedoch den gefährlichen Flug in den Süden und bleibt immer häufiger in Bayern. "So lange er genügend Nahrung bei uns findet, schwinden die Gründe für den Star im Winter wegzuziehen. Kommt die Kälteperiode mit Verspätung dann doch, reagiert er spontan und weicht nach Süden aus", weiß Martina Gehret. 

Virus bedroht den Grünfink

Auch der Grünfink steht im Fokus des diesjährigen "Stunde der Wintervögel". Die Abnahme des eigentlich häufig vorkommenden Vogels bereitet den Wissenschaftlern schon seit mehreren Jahren Sorgen. Eine Krankheit - ein Virus - die tödlich endet, dezimiert den Grünfink-Bestand. 

"Der Grünfink ist somit ein trauriges Beispiel für den Rückgang der häufigen Vogelarten in Bayern." Martina Gehret, Landesbund für Vogelschutz

Mitmach-Rekord 2017

Um die Zahlen mit den Ergebnissen der vergangenen Jahre abgleichen zu können, hofft der LBV, die Rekordbeteiligung aus dem Vorjahr erneut übertreffen zu können. "Denn je größer die Teilnehmerzahl ist, desto wertvoller werden die Ergebnisse", so Gehret. Besondere Kenntnisse sind für die Wintervogelzählung nicht nötig.

So beteiligten sich an der bundesweiten Aktion letztes Jahr allein in Bayern über 27.000 Menschen - sie meldeten knapp 650.000 Vögel in fast 20.000 Gärten! Ein neuer Rekord. Völlig überraschend verlor die Kohlmeise 2017 ihren Spitzenplatz als häufigster Wintervogel in Bayern an den Feldsperling und rutschte auf Rang vier ab. Auf die Plätze zwei und drei flogen Haussperling und Amsel. 

Und so wird gezählt

Von einem ruhigen Beobachtungsplatz (in der Wohnung durchs Fenster, am Balkon, im Park) aus wird von jeder Art die höchste Anzahl notiert, die im Laufe einer Stunde gleichzeitig zu beobachten ist. Die Beobachtungen können im Internet unter www.stunde-der-wintervoegel.de bis zum 15. Januar gemeldet werden. Auch per Post (Einsendeschluss ist der 15. Januar 2018) und Telefon (kostenlose Rufnummer am 6. und 7. Januar von 10.00 bis 18.00 Uhr: 0800/1157115) ist die Meldung möglich.