30 Prozent der Deutschen sagen, man könne Russland vertrauen. Das sind vier Prozentpunkte mehr als im April. Nur 25 Prozent vertrauen dem ARD-Deutschlandtrend zufolge den USA (-3) – und in dieses Ergebnis ist die Entscheidung von US-Präsident Trump, das Atom-Abkommen mit dem Iran zu kündigen, noch gar nicht eingeflossen.
Deutsche vertrauen Frankreich und Macron
Groß ist das Vertrauen der Deutschen dagegen in Frankreich. 90 Prozent der Bundesbürger vertrauen dem größten Nachbarland. Entsprechend sind sie auch mit der Arbeit von Präsident Emmanuel Macron (57 Prozent) und dessen Vorschlägen zur Zukunft der EU (82 Prozent) zufrieden. Zudem ist eine Mehrheit der Deutschen (53 Prozent) zu einer vertieften Zusammenarbeit in der EU bereit – und auch dazu, nationale Zuständigkeiten an Brüssel abzugeben. In dieser Frage gilt es aber wesentliche Unterschiede, wenn man die Wähler der verschiedenen Parteien betrachtet.
Grünen-Wähler wollen mehr Europa – AfD-Wähler weniger
So sprechen sich 95 Prozent der Grünen-Wähler für eine vertiefte EU-Zusammenarbeit aus – während zwei Drittel der AfD-Wähler (65 Prozent) dafür sind, Zuständigkeiten zurück zu den Nationalstaaten zu verlagern und wieder mehr allein zu handeln. Die geplanten "Ankerzentren“ zur Erstaufnahme von Flüchtlingen in Deutschland sieht die Mehrheit positiv. 54 Prozent der Deutschen finden solche Einrichtungen Infratest dimap zufolge eher gut – 42 Prozent finden sie eher schlecht.
Seehofer ist im ARD-Deutschlandtrend drittbeliebtester Politiker
Einen großen Sprung nach vorne macht im aktuellen ARD-Deutschlandtrend der für die "Ankerzentren“ zuständige Minister Horst Seehofer (CSU). 47 Prozent der Deutschen sind zufrieden mit seiner Arbeit. Das sind satte 12 Prozentpunkte mehr als im März, als Seehofer sein Amt übernahm. Beliebter als Seehofer ist der Infratest-dimap-Umfrage zufolge nur die Kanzlerin. Angela Merkel (CDU) kommt auf einen Zustimmungswert von 51 Prozent. Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) erreicht wie Seehofer 47 Prozent.
Auch Olaf Scholz gewinnt im Deutschlandtrend deutlich an Zustimmung
Ebenfalls einen Sprung nach vorn hat Finanzminister Olaf Scholz (SPD) gemacht, der bei 46 Prozent (+6) steht. Außenminister Maas dagegen verliert 7 Punkte und kommt nur noch auf 43 Prozent – ein vergleichsweise niedriger Wert für einen deutschen Außenminister. Die (relativ) neuen Minister Katarina Barley (SPD) und Hubertus Heil (SPD) sowie der neue Grünen-Vorsitzende Robert Habeck leiden in der Rangliste der beliebtesten Politiker unter mangelnder Bekanntheit. Mehr als die Hälfte der Deutschen gibt an, sie nicht zu kennen.
AfD laut Deutschlandtrend fast so stark wie SPD
Die Wahlabsichten der Deutschen haben sich im Vergleich zum Vormonat kaum geändert. Wäre am Sonntag Bundestagswahl, kämen CDU und CSU auf 32 Prozent (-1). Die SPD verharrt bei 18 Prozent, gefolgt von der AfD mit 15 Prozent (+1).
Viertstärkste Kraft wären die Grünen mit 13 Prozent (+1). Linke (9 Prozent) und FDP (8 Prozent) verlieren jeweils einen Prozentpunkt.