Ab Donnerstag kann man in Deutschland wieder für Silvester Feuerwerkskörper kaufen. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) regt allerdings zum freiwilligen Verzicht an und fordert ein vollständiges Verbot von Böllern für künftige Jahre. Ein entsprechendes Gesuch hätten auch schon knapp 50.000 Menschen unterzeichnet. Die Umwelthilfe rief die Bürgerinnen und Bürger dazu auf, auf Pyrotechnik zu verzichten und das Geld stattdessen für gemeinnützige Zwecke zu spenden.
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DUH: Millionen Menschen und Tiere leiden unter Feuerwerk
In einem offenen Brief an Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) betont die Organisation, Millionen Tiere und Menschen sowie die Umwelt litten unter dem Silvesterfeuerwerk. DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch schreibt darin, die Bundesinnenministerin ignoriere ihren Amtseid, Schaden von der Bevölkerung abzuwenden. "Zehntausende Verletzte, vergiftete Luft, überlastete Kliniken, Millionen Tiere und insbesondere ältere Menschen und Kleinkinder in Panik - all das nehmen immer mehr Menschen nicht hin und unterstützen unsere Forderung nach einem vollständigen Böllerverbot."
Resch fordert die Ministerin auf, "diese immer größer werdende Mehrheit nicht im Stich zu lassen und dieses Thema, das ihr Amtsvorgänger schon angehen wollte, nun endlich anzupacken und sich nicht weiter wegzuducken."
Letzte Jahreswechsel zeigten erhebliche Verbesserungen
Gerade auch die beiden vergangenen Jahre hätten bereits ahnen lassen, welche umfassenden Verbesserungen ein Böller-Verbot bringen könne. Obwohl zu den Jahreswechseln 2020/21 und 2021/22 nur ein Verkaufsverbot und kein allgemeines Anwendungsverbot gegolten habe, seien die positiven Auswirkungen immens gewesen.
An Silvester sei die Luftbelastung durch Feinstaub mancherorts um rund 90 Prozent gesunken. Feuerwehren hätten von zwei Drittel weniger Einsätzen, Kliniken von 75 Prozent weniger typischen Silvester-Verletzungen berichtet.
DUH: Böller-Verbot rechtlich einfach umsetzbar
Rechtlich, so die Umwelthilfe, sei ein Böller-Verbot auch einfach umsetzbar. Dazu müsse lediglich die Regelung in der Sprengstoffverordnung gestrichen werden, die die Ausnahme über Silvester regle. Ansonsten sei ja der Verkauf an Privatpersonen verboten, ebenso wie die Nutzung. Wer die Sprengstoffverordnung lese, sehe den "Wahnsinn" in dieser Regelung, so die Umwelthilfe.
"Im gesamten Jahr wird es als zu gefährlich gewertet, dass Privatpersonen mit diesen Sprengstoffen hantieren und sie zünden dürfen. Nur zum Jahreswechsel, wenn auch noch große Menschenmengen und Alkohol ins Spiel kommen, wird es erlaubt." Das müsse ein Ende haben, so Resch.
Bereits im November hatte die Deutsche Umwelthilfe ein Böllerverbot für dieses Jahr gefordert. Das Bundesinnenministerium hatte die Forderung aber zurückgewiesen.
Böller-Verbot unterstützt von Ärzten, Umweltorganisationen und Polizei
Zu den Befürwortern eines Verbots gehören demnach neben Umwelt- und Tierschutzorganisationen auch der Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes, der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, und die Gewerkschaft der Polizei.
Einige Städte in Bayern haben Zonen ausgewiesen, in denen kein Feuerwerk abgebrannt werden darf.
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