Launcher des Luftabwehrsystems IRIS-T
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Launcher des Luftabwehrsystems IRIS-T

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Deutsche Flugabwehr für die Ukraine: Das kann IRIS-T

Die Bundesregierung will die Waffenlieferungen an die Ukraine aufstocken. Im Bundestag kündigte Kanzler Olaf Scholz an, Flugabwehrsysteme vom Typ IRIS-T abzugeben, mit denen sich die Ukraine besser gegen Flugzeug- und Raketenangriffe schützen kann.

Schon kurz nach Beginn des russischen Angriffskrieges hatte Deutschland der Ukraine Systeme zur Flugabwehr geliefert. Damals handelte es sich allerdings um tragbare Waffen. Solche schultergestützten sogenannten "Manpads" wie Stinger oder die Strela aus Beständen der früheren Nationalen Volksarmee der DDR haben allerdings nur eine begrenzte Reichweite.

Flugabwehr mit mehr Reichweite

Nun will die Bundesregierung dem Wunsch der Ukraine nach Abwehrsystemen mit deutlich größerer Reichweite und Sprengkraft nachkommen. Wie Bundeskanzler Olaf Scholz im Bundestag ankündigte, will man Raketen vom Typ IRIS-T liefern, die Diehl Defence, eine Tochter des Nürnberger Diehl-Konzerns, entwickelt hat. Je nach Ausführung haben diese Raketen eine Reichweite von 20 Kilometern und mehr, können also auch Flugzeuge oder Marschflugkörper erreichen, die in großer Höhe unterwegs sind.

Damit werde das modernste Flugabwehrsystem geliefert, über das Deutschland verfüge. "Damit versetzen wir die Ukraine in die Lage, eine ganze Großstadt vor russischen Luftangriffen zu schützen", sagte Scholz. Die Ukraine fordert seit langem die Lieferung von Flugabwehrsystemen, um sich gegen Angriffe von russischen Kampfflugzeugen, Hubschraubern, Raketen oder Drohnen schützen zu können.

IRIS-T ist ein Exportschlager

Ursprünglich hatte Diehl die IRIS-T (Infra Red Imaging System Tail/Thrust Vector Controlled) als Bordbewaffnung für den Kampfjet Eurofighter entwickelt, als sogenannten Luft-Luft-Flugkörper, um damit andere Flugzeuge zu bekämpfen. Inzwischen rüsten fast alle Staaten, die den Eurofighter betreiben, diese Flugzeuge auch mit den Raketen aus Deutschland aus, da diese als hochmodern und vergleichsweise kostengünstig gelten.

Daneben hat Diehl in den vergangenen Jahren auch Varianten der Rakete entwickelt, die vom Boden aus abgefeuert werden können. Unter anderem nutzt Schweden solche Systeme.

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Deutschland will Mehrfachraketenwerfer in die Ukraine liefern

Neben IRIS-T will Deutschland auch vier Mehrfachraketenwerfer aus Beständen der Bundeswehr in die Ukraine liefern. Das geschehe in enger Abstimmung mit den USA, die auch die Ausbildung ukrainischer Soldaten an den Systemen übernehmen würden, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Mittwoch aus Regierungskreisen. Geplant sei, die schweren Waffen, die Ziele in großer Entfernung treffen können, bis Ende des Monats zu liefern.

Darüber hinaus werde Deutschland der Ukraine "ein hochmodernes Ortungsradar liefern", sagte Scholz bei der Generaldebatte im Bundestag. Er wies dabei Vorwürfe der Opposition zurück, Deutschland sei bei der Lieferung schwerer Waffen zu zögerlich.

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