Nach dem Tod von Papst Franziskus strömen Gläubige aus aller Welt nach Rom. Sie kommen, um in stiller Andacht Abschied zu nehmen und in feierlichen Gottesdiensten für ihn zu beten. Doch während draußen Trauer herrscht, laufen hinter den Mauern des Vatikans die Vorbereitungen auf Hochtouren. Denn neben der Beisetzung steht auch das nächste große Ereignis an: die Wahl des Papst-Nachfolgers.
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Camerlengo bestätigt Tod und versiegelt private Räume
Sobald ein Papst stirbt, beginnt die sogenannte "Sedisvakanz" – die Zeit ohne Kirchenoberhaupt. Doch das bedeutet keineswegs Stillstand. Hier kommt eine Schlüsselfigur ins Spiel: der Camerlengo. Er ist so etwas wie der "Übergangsmanager" des Vatikans. Seine erste Aufgabe: Den Tod des Papstes offiziell bestätigen – eine Tradition, die in der modernen Zeit zwar kaum noch Zweifel zulässt, aber immer noch gewissenhaft befolgt wird.
Nach der Bestätigung folgt ein symbolischer Akt: Der Camerlengo zieht Franziskus den Fischerring vom Finger – ein Zeichen, dass dessen Amtszeit endgültig vorbei ist. Der Ring und das päpstliche Siegel werden anschließend zerstört. Dann versiegelt der Camerlengo alle privaten Räume des verstorbenen Papstes. Erst jetzt beginnt die Sedisvakanz offiziell.
Neun Tage des Abschieds von Franziskus
Die kommenden neun Tage stehen ganz im Zeichen der Trauer. In dieser Zeit, dem sogenannten "Novendiale", finden täglich feierliche Gottesdienste im Petersdom statt. Hier können sich Gläubige und Würdenträger von Franziskus verabschieden.
Auch bei seiner Bestattung bleibt Franziskus sich treu. Während frühere Päpste in drei aufwendig gefertigten Särgen beigesetzt wurden, entschied er sich bewusst für eine schlichte Holzvariante mit einem inneren Zinksarg. Ein Symbol dafür, dass er sich als einfacher Hirte und Diener Christi verstand – nicht als weltlichen Herrscher.
Damit nicht genug: Franziskus bricht mit einer jahrhundertealten Tradition und verzichtet auf eine Bestattung in den vatikanischen Grotten. Stattdessen wird er in der Basilika Santa Maria Maggiore beigesetzt – eine letzte Botschaft, die seinen Wunsch unterstreicht, wie "jeder Christ" behandelt zu werden.
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Weltweite Trauer um den Papst
Kardinäle übernehmen das Ruder im Vatikan
Parallel zu den Trauerfeierlichkeiten übernehmen die Kardinäle die Amtsgeschäfte des Vatikans. Sie haben nun eine entscheidende Aufgabe: die Vorbereitung des Konklaves – der geheimen Wahlversammlung, bei der der neue Papst bestimmt wird.
Das Wort "Konklave" klingt für viele geheimnisvoll, doch im Grunde ist es nichts anderes als ein streng geregeltes Wahlverfahren. Die Kardinäle versammeln sich in der Sixtinischen Kapelle, diskutieren, beten – und stimmen dann über den nächsten Papst ab. Das Konklave zur Wahl des Papstes beginnt 15 bis 20 Tagen nach dem Tod des bisherigen Kirchenoberhaupts.
Video: Der Papst der Armen – Franziskus ist gestorben
Die Kardinäle seien fast bis ans Ende der Welt gegangen, um ihn, Jorge Mario Bergoglio, zum Papst zu wählen. So hat es Franziskus 2013 erzählt.
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