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Deniz Yücel: "Es bleibt etwas Bitteres zurück"

Deniz Yücel: "Es bleibt etwas Bitteres zurück"

Der Journalist Deniz Yücel ist zurück in Deutschland. In einer Videobotschaft beklagt er, dass die Umstände seiner Verhaftung in der Türkei und die der Freilassung nach wie vor rätselhaft bleiben.

Nach einem Jahr in türkischer Haft ist der "Welt"-Korrespondent Deniz Yücel nach Deutschland zurückgekehrt. Wenige Stunden nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis landete er am Freitagabend in Berlin. Der 44-Jährige bedankte sich in einer Videobotschaft bei seinen Unterstützern. Zugleich äußerte er sich kritisch.

Verhaftung sei nicht mit Recht und Gesetz geschehen

Natürlich freue er sich, erklärte Yücel weiter. Aber es bleibe "etwas Bitteres" zurück. Viele andere Journalisten blieben im Gefängnis. Auch das Verfahren gegen Yücel in der Türkei geht weiter. "So wie meine Verhaftung nichts mit Recht und Gesetz und Rechtsstaatlichkeit zu tun hatte, hat auch meine Freilassung nichts mit alledem zu tun", sagte Yücel in dem Statement, das auf dem Twitter-Account "Freundeskreis #FreeDeniz" verbreitet wurde. Er danke allen, die in der ganzen Zeit an seiner Seite gestanden hätten.

Unabhängige Entscheidung der türkischen Justiz?

Aus türkischen Behördenkreisen hieß es, es sei alles nach rechtsstaatlichen Prinzipien abgelaufen. Gerichte können in der Türkei zu Beginn eines Verfahrens oder auch davor verfügen, dass Verdächtige aus der Untersuchungshaft frei kommen. Regierungskritiker zweifeln daran, dass die Justiz wirklich unabhängig entschieden hat, dass Yücel frei kommt.

Der türkische Ministerpräsident Binali Yildirim sagte, es scheine, dass einige Probleme in den deutsch-türkischen Beziehungen der letzten Zeit gelöst worden seien. Mehrere türkische, auch regierungsnahe Medien berichten darüber, dass Yücel überraschend frei gekommen ist. Viele verknüpfen damit die Hoffnung, dass sich das Verhältnis zu Deutschland jetzt normalisiert.