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Ein Computer mit automatischer Gesichtserkennungs-Software zeigt am 15.12.2017 Innenminister Thomas de Maiziere bei seinem Besuch auf dem Bahnhof Südkreuz.

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De Maizière: Drei Terroranschläge verhindert

De Maizière: Drei Terroranschläge verhindert

Deutsche Sicherheitsbehörden haben nach Angaben von Bundesinnenminister de Maizière in diesem Jahr drei Terroranschläge verhindert. De Maizière führt dies auf die sehr gute Arbeit der Behörden und das Zusammenspiel mit ausländischen Diensten zurück.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Infoblock am .

"Wir sollten achtsam leben, aber nicht furchtsam“, so Bundesinnenminister Thomas de Maizière im Interview mit der "Bild am Sonntag". Die Gefahrenlage durch den internationalen Terrorismus sei nicht kleiner geworden, sondern anhaltend hoch.

"Sicher ist: Seit dem Jahr 2000 sind auch dank des Eingreifens der Sicherheitsbehörden 16 geplante Terroranschläge nicht in die Tat umgesetzt worden." Thomas de Maizière im Interview mit der Bild am Sonntag

Gefahren möglichst früh abwehren

Nach den Informationen des CDU-Politikers werde mittlerweile teilweise schneller zugegriffen als früher, um Gefahren möglichst früh abzuwehren: "In solchen Fällen kann man im Nachhinein manchmal nicht sicher sagen, ob jedes Abbrechen gefährlicher Handlungen immer auch das Verhindern eines Terroranschlags ist".

"Allein in diesem Jahr haben die Sicherheitsbehörden drei Anschläge verhindert. Also drei Anschläge, bei denen die Vorbereitung schon so weit gediehen war, dass man von einer echten Vorbereitung und nicht nur von einer Idee sprechen kann." Thomas de Maizière im Interview mit der Bild am Sonntag

Zweifellos sei das ein Ergebnis der sehr guten Arbeit der Behörden und des Zusammenspiels mit ausländischen Diensten.

Gefährlichkeit von Amri falsch eingeschätzt

Als "bitteren Fehler" hingegen bezeichnete der Minister die Fehleinschätzungen der Behörden, was die Gefährlichkeit des späteren Weihnachtsmarkt-Attentäters Amri anging: "Seine kriminellen Delikte und die Verstöße gegen unser Aufenthaltsrecht hätten dazu führen müssen, dass von den zuständigen Bundesländern ein Antrag auf Abschiebehaft hätte gestellt werden müssen."

Der Minister räumte ein, dass eine Anlaufstelle für Betroffene gefehlt habe und die Identifizierung der Toten zu lange gedauert habe. "All das wird uns eine Lehre sein."

Amri soll länger überwacht worden sein als bislang bekannt

Der Islamist Anis Amri hatte vor fast genau einem Jahr, am 19. Dezember 2016, in Berlin mit einem Lkw zwölf Menschen getötet und 67 weitere verletzt. Nach Recherchen der "Welt am Sonntag" wurde Amri jedoch viel früher und intensiver überwacht als bislang bekannt. Demnach ließ ihn die Bundesanwaltschaft seit November 2015 observieren. Ein V-Mann habe gemeldet, dass Amri konkrete Anschlagspläne hatte.