Es ist ein Wettlauf mit der Zeit - und ein Wettstreit um viel Geld. Mehr als 35 Firmen und Institute arbeiten derzeit weltweit daran, einen Impfstoff gegen das Coronavirus zu entwickeln. So auch die Firma CureVac in Tübingen. Die Europäische Kommission will CureVac nun mit bis zu 80 Millionen Euro bei der Entwicklung des Impfstoffes unterstützen, um die Wissenschaftler in Deutschland zu halten.
Forschung von Impfstoff
CureVac nutzt die sogenannte Boten- oder Messenger-RNA, also eine Kopie unserer DNA, als Werkzeug. Die mRNA ist dafür zuständig, die Erbinformationen in Bauanleitungen für Proteine zu übersetzen. Die Forscher produzieren nun künstliche mRNA, um den Körper zur Produktion von Proteinen zu bringen, die gezielt Infektionen wie zum Beispiel auch das Coronavirus bekämpfen.
Impfstoff muss durch langes Zulassungsverfahren
Im Schnitt dauert die Zulassung und die klinische Erprobung eines Impfstoffes zwei Jahre. Denn für Impfstoffe gibt es besondere Sicherheitsstandards: Weil sie völlig gesunden Menschen verabreicht werden, dürfen Impfstoffe fast keine Nebenwirkungen haben.
"Die Impfstoffentwicklung in der Medizin ist kompliziert. Das Immunsystem des Menschen muss programmiert werden, damit es versteht, einzelne Erreger zu erkennen und diese gezielt zu bekämpfen." Dr. Christoph Spinner, Infektiologe Klinikum Rechts der Isar der Technischen Universität München
Medikamente gegen andere Krankheiten könnten helfen
Parallel zur Forschung an einem Impfstoff werden Medikamente gegen die Lungenkrankheit Covid-19 getestet. Diese Medikamente sind bereits zugelassen, allerdings für andere Erkrankungen. Am vielversprechendsten ist das Medikament Remdesivir. Es ist ein Virustatikum, also ein Virusblocker, das gegen Ebola entwickelt wurde. Remdesivir hemmt die virale RNA und verhindert so die weitere Vermehrung des Virus in den infizierten Zellen.
Remdesivir wird auch in bayerischen Kliniken eingesetzt
Im Uniklinikum Rechts der Isar wurde Remdesivir bereits eingesetzt, die Ergebnisse fließen in eine weltweite Studie. Der Infektiologe Dr. Christoph Spinner betont, dass nur im Einzelfall und bei sehr schweren Verläufen ohne andere Behandlungsmöglichkeiten das Medikament eingesetzt wird. Außerdem muss der Patient freiwillig teilnehmen. Ob das Medikament tatsächlich wirksam ist, muss sich erst herausstellen.
"Arzneimittelzulassungsstudien bedeuten nicht, dass der Wirkstoff schon wirksam ist, sondern das wir untersuchen, ob er wirksam ist." Dr. Christoph Spinner, Infektiologe, Klinikum Rechts der Isar der Technischen Universität München
Malariawirkstoff könnte ebenfalls helfen
Chloroquin ist ein Wirkstoff gegen Malaria, in Deutschland bekannt unter dem Handelsnamen Resorchin. Mittlerweile wird es aber auch gegen Viren eingesetzt. Nach positiven Labortests chinesischer Forscher hat sich Chloroquin in einer ersten klinischen Studie auch als wirksam gegen Corona-Viren erwiesen.
Wirksamkeit von HIV-Medikament in ein paar Wochen erwartet
Das HIV-Medikament Caletra zeigt erste positive Ergebnisse im Labor gegen Coronaviren. Studien mit Patienten laufen an. Verlässliche Aussagen, ob das HIV-Medikament wirksam gegen Covid-19 ist, werden in ein paar Wochen erwartet.
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