Die Beschränkungen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie belasten Hotels und Pensionen das zweite Jahr in Folge massiv.
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Ein geschlossenes Hotel in Grafenau. Im November 2021 hatte Landkreis Freyung-Grafenau die höchsten Corona-Zahlen mit einer Inzidenz von 1.486,8.

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Corona: Deutschland-Tourismus unter dem Niveau von 2020

Die Beschränkungen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie belasten Hotels und Pensionen das zweite Jahr in Folge massiv. Vom Vorkrisenniveau ist der Tourismus in Deutschland weit entfernt. Die Bilanz 2021 fällt sogar noch schlechter aus als im Vorjahr.

Der deutsche Inlandstourismus steuert in der Corona-Pandemie auf ein weiteres massives Verlustjahr zu. Trotz eines deutlichen Anstiegs der Übernachtungszahlen im November fiel die Bilanz der ersten elf Monate 2021 schlechter aus als im Vergleichszeitraum des Corona-Krisenjahres 2020.

Weniger Übernachtungen als 2020

Von Januar bis November 2021 verbuchten Hotels, Pensionen, Campingplätze und Co. insgesamt 293 Millionen Übernachtungen, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Das waren 0,9 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Wegen der Pandemie galten in einigen Bundesländern teilweise bis Juni 2021 Übernachtungsverbote für Privatreisende. Im Jahr 2020 waren in der ersten Jahreshälfte dagegen nur etwa zwei Monate von solchen Verboten betroffen: Mitte März bis Mitte Mai.

Von den Zahlen des Vorkrisenjahres 2019 ist der Deutschland-Tourismus weit entfernt. Damals wurden nach früheren Angaben des Bundesamtes in den ersten elf Monaten etwa 464,7 Millionen Übernachtungen gezählt.

Kurzer Ausreißer im November

Einen kräftigen Anstieg auf 24,6 Millionen Übernachtungen verbuchten die Beherbergungsbetriebe im vergangenen November. Das waren 165,5 Prozent mehr als im vom Lockdown geprägten Vorjahresmonat. Im Vergleich zum November des Vorkrisenjahres 2019 lagen die Zahlen allerdings um 24,2 Prozent niedriger.

Camping: In der Krise beliebt

Innerhalb des Beherbergungsgewerbes gab es dabei große Unterschiede. Den Angaben zufolge profitierte vor allem der als kontaktarm geltende Campingurlaub von gestiegener Nachfrage. Hier legten Übernachtungen im Vergleich zum November des Vorkrisenjahres 2019 kräftig um 24,8 Prozent zu. Unterkünfte wie Ferienwohnungen verbuchten ein leichtes Minus von 6,1 Prozent. Hotels, Gasthöfe und Pensionen verzeichneten dagegen einen deutlichen Rückgang um 30,0 Prozent gegenüber November 2019.

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Mehr als die Hälfte aller Betriebe in Existenznot

Insgesamt sahen sich laut einer Umfrage des Ifo-Instituts Ende des vergangenen Jahres 58,8 Prozent der Beherbergungsbetriebe in ihrer Existenz bedroht.

Nach einer jüngsten Umfrage des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) sanken die Umsätze in der Gesamtbranche, zu der auch Restaurants, Bars oder Clubs zählen, im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2019 um 41 Prozent. Neben den Einschränkungen belaste die Unternehmen auch die fehlende Nachfrage der Gäste und der Mangel an Beschäftigten. An der Umfrage beteiligten sich laut Dehoga zwischen dem 3. und dem 6. Januar bundesweit rund 9.300 gastgewerbliche Betriebe.

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