Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD)
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Michael Kappeler

Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD)

  • Artikel mit Audio-Inhalten

Bundestagspräsidentin Bas fordert weitere Wahlrechtsreform

Nach Verabschiedung der Wahlrechtsreform im Bundestag hat Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) weitere Änderungen gefordert. So will sie erreichen, dass für jede Wahl gleich viel Frauen und Männer als Kandidaten aufgestellt werden.

Nach dem Beschluss der Wahlrechtsreform im Bundestag hat Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) weitere Änderungen gefordert. "Mein persönlicher Wunsch ist es, in dieser Wahlperiode noch ein Paket zum Wahlrecht zu schnüren", sagte Bas den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Darin könnten "neben der Parität im Bundestag das Wahlrecht ab 16 und eine Verlängerung der Legislaturperiode von vier auf fünf Jahre enthalten sein", erläuterte die Parlamentspräsidentin.

Wie den Frauenanteil im Bundestag erhöhen?

Besonders am Herzen liegt Bas die Erhöhung des Anteils der weiblichen Abgeordneten: "Der Frauenanteil im Bundestag verharrt etwa bei einem Drittel. Das finde ich persönlich absolut nicht richtig", sagte sie. "Wir müssen einen verfassungskonformen Weg finden, wie wir die 50:50 mindestens bei der Kandidatenaufstellung durch die Parteien erreichen." Sie hoffe, "dass wir bis zum Ende der Legislaturperiode auch dazu eine Entscheidung treffen". Die Auseinandersetzung werde jedoch "noch kompliziert", fügte die Bundestagspräsidentin hinzu.

Umstrittene Wahlrechtsreform

Der Bundestag hatte am Freitag die Wahlrechtsreform mit den Stimmen der Ampel-Koalition beschlossen. Durch den Gesetzentwurf soll die Zahl der Sitze im Bundestag fortan auf 630 begrenzt werden. Derzeit sind es 736 Abgeordnete. Dazu soll die Zweitstimme mehr Bedeutung erhalten - Wahlkreisgewinner bekommen damit unter Umständen keinen Sitz im Bundestag.

Zudem soll die Grundmandatsklausel abgeschafft werden. Sie sorgt bisher dafür, dass Parteien mit mindestens drei gewonnenen Direktmandaten im Bundestag vertreten sein können, obgleich sie bundesweit an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern.

Die Wahlrechtsreform gilt als umstritten. Sowohl die Unionsfraktion als auch die Linke haben angekündigt, das Bundesverfassungsgericht einschalten zu wollen.

"Ich halte das nicht für demokratiefeindlich"

Bas verteidigte die Reform: "Damit der Bundestag nicht von Legislaturperiode zu Legislaturperiode größer wird, musste ein System gefunden werden, das die Zahl der Abgeordneten deckelt." Dazu gehöre auch die Abschaffung der Grundmandatsklausel: "Ich halte das nicht für demokratiefeindlich", sagte die Bundestagspräsidentin.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht's zur Anmeldung!