Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) telefonierte nach Angaben des Auswärtigen Amtes gestern Abend mit seinem spanischen Kollegen Dastis. Gabriel will demnach erreichen, dass Akhanli nicht an die Türkei ausgeliefert und Deutschland in das Verfahren miteinbezogen wird. Er habe auch darum gebeten, dass deutsche Behörden den Schriftsteller so schnell wie möglich konsularisch betreuen dürfen. Dafür hatte sich zuvor auch schon die deutsche Botschaft in Madrid eingesetzt.
Doch kein internationaler Haftbefehl?
Akhanlis Anwalt Uyar machte inzwischen klar, dass es weder einen Suchauftrag von Interpol noch einen internationalen Haftbefehl gebe. Somit müsse sich Spanien nicht an etwaige Abkommen halten, sondern könne frei entscheiden, wie man in dem Fall vorgeht.
Terrorvorwurf der Türkei
Dogan Akhanli lebt seit seiner Flucht aus der Türkei 1991 in Deutschland und hat ausschließlich die deutsche Staatsbürgerschaft. Die Polizei in Spanien hatte ihn auf Betreiben der Türkei an seinem Urlaubsort Granada festgenommen. Nach spanischen Medieninformationen wird ihm die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen. Offiziell bestätigt ist das aber bisher nicht.