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Angela Merkel bei der IHM

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Merkel setzt bei Strafzöllen auf Gespräche

Merkel setzt bei Strafzöllen auf Gespräche

Angesichts der US-Strafzölle auf Stahl und Aluminiumimporte setzt Bundeskanzlerin Angela Merkel weiter auf internationale Handels-Absprachen. Den Vorzug hätten nun Gespräche. Dabei vertraue sie der EU-Kommission, so Merkel.

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"Keiner gewinnt in einem Wettlauf der Strafzölle, aber die EU kann notfalls reagieren", sagte die Bundeskanzlerin bei der Internationalen Handwerksmesse in München. Sie sehe die von US-Präsident Donald Trump verhängten Strafzölle "mit Sorge". Die Bundesregierung unterstütze die EU-Kommission dabei, sich in dem Streit an die Welthandelsorganisation zu wenden, aber auch den Dialog zu suchen:

"Ich glaube, dass der Gesprächskanal gepflegt werden sollte." Angela Merkel (CDU), Bundeskanzlerin

Bundesregierung hält Schutzzölle für rechtswidrig

Zuvor hatte der stellvertretende Regierungssprecher Georg Streiter die von US-Präsident Donald Trump verhängten Zölle scharf kritisiert. "Wir halten diese Zölle für rechtswidrig", sagte er in Berlin.

Die Maßnahmen hätten nichts mit der nationalen Sicherheit der USA zu tun, sondern dienten allein wirtschaftlichen Interessen, so Streiter.

"Solche Zölle treffen in erster Linie die Verbraucher und stören die internationalen Handelsströme, sie bergen die Gefahr von Eskalationsspiralen, die im Ergebnis allen schaden." Georg Streiter, stellv. Regierungssprecher

Das Problem "multilateral lösen"

Die EU werde darauf geschlossen reagieren, kündigte Streiter an. Das Gesprächsangebot der USA habe man zur Kenntnis genommen. "Wir müssen vor allem darüber sprechen, wie wir das Problem der globalen Überkapazitäten multilateral lösen können", betonte Streiter. Durch einseitige Maßnahmen lasse sich keine Abhilfe schaffen.

Auswirkungen noch nicht zu beziffern

Die Auswirkungen der Zölle auf die deutsche Industrie sind nach Aussage einer Sprecherin des Wirtschaftsministeriums bisher nicht zu beziffern. 4,4 Prozent der deutschen Stahlausfuhren gingen in die USA, sagte sie. Trump hatte sich am Donnerstag über die seit Tagen anhaltende Kritik aus dem In- und Ausland hinweggesetzt und wie angedroht Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Stahlimporte und zehn Prozent auf Aluminiumeinfuhren verhängt, die in 15 Tagen in Kraft treten sollen. Er begründete dies mit dem Schutz der nationalen Sicherheit, die ebenso wie die heimische Branche durch die Importe gefährdet sei.