Die FDP wollte mit einer parlamentarischen Anfrage genaue Zahlen herausfinden. In ihrer Antwort schreibt die Regierung aber, dass sich nicht vorhersagen lässt, wie viele Angehörige von Flüchtlingen mit subsidiärem Schutz nachzögen. Es lasse sich auch nicht abschätzen, wie viele Anträge auf Familiennachzug überhaupt gestellt würden. Denn Daten zum Familienstand und sonstige Sozialdaten der Schutzberechtigten und ihrer bereits in Deutschland lebenden Angehörigen würden nur stichprobenartig erhoben und beruhten auf freiwilligen Angaben. Das berge ein erhebliches Fehlerpotential.
Auch die Zahlen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), das von 50.000 bis 60.000 Nachreisenden ausgeht, hält die Bundesregierung für nicht belastbar. Sie schreibt, das Institut verstehe das selbst nicht als Prognose für den tatsächlichen Nachzug.
Faktenlage bleibt unklar
Der Familiennachzug sorgt vor allem im Hinblick auf die die anstehenden Sondierungsgespräche zwischen der Union und der SPD derzeit für Diskussionen. Denn die SPD will den Stopp, der im März ausläuft, nicht verlängern. Die Union hingegen schon. Dabei werden immer wieder unterschiedliche Zahlen genannt. Die SPD führt häufig die Zahlen des IAB an, die Union rechnet dagegen mit mehr als 200.000 Menschen, die zuziehen könnten.
Familiennachzug ist 2017 zurückgegangen
Verlässliche Werte gibt es aber für das abgelaufene Jahr. Laut Regierung zogen zwischen Januar und Ende November 85.000 Familienangehörige nach Deutschland nach. Das sind weniger als 2016, als es knapp 115.000 waren. Allerdings beziehen sich die Zahlen auf alle Menschen aus Drittstaaten, also nicht nur auf Familienmitglieder von Flüchtlingen mit eingeschränktem Schutzstatus, sondern etwa auch auf die von Arbeitsmigranten.