Der frühere brasilianische Präsident Jair Bolsonaro hat einen Monat nach dem Ende seiner Amtszeit ein sechsmonatiges Touristenvisum in den USA beantragt. Das bestätigte am Montag die auf Visums-Angelegenheiten spezialisierte US-Anwaltskanzlei AG Immigration.
In einer E-Mail an die Nachrichtenagentur Reuters schrieb außerdem sein Anwalt Felipe Alexandre, Bolsonaro habe den Antrag am Freitag gestellt. Er werde in den USA bleiben, während darüber entschieden werde. "Er will sich eine Auszeit nehmen, den Kopf klar bekommen, und es einige Monate lang genießen, ein Tourist in den USA zu sein", schrieb Alexandre. Das US-Außenministerium lehnte unter Verweis auf den Datenschutz eine Auskunft ab.
Anhänger stürmten staatliche Gebäude
Bolsonaro war Ende Dezember zum Ablauf seiner Amtszeit nach Florida geflogen, Tage später stürmten seine Anhänger den Präsidentenpalast in der brasilianischen Hauptstadt Brasília. Der rechtsradikale Politiker ist in seiner Heimat wegen der Vorfälle im Visier brasilianischer Ermittler. Das Oberste Gericht hat Ermittlungen zugestimmt, ob Bolsonaro die demokratiefeindlichen Proteste angestachelt hat.
Bolsonaro nahm an Amtsübergabe nicht teil
Der abgewählte Bolsonaro nahm an der Amtseinsetzung seines Nachfolgers Luiz Inácio Lula da Silva entgegen der Tradition nicht teil. Am 8. Januar stürmten dann hunderte Bolsonaro-Anhänger in Brasília den Präsidentenpalast, das Kongressgebäude und den Sitz des Obersten Gerichts.
Dabei entlud sich ihr Zorn über den Wahlsieg des linksgerichteten Lula, der sich in einer Stichwahl knapp gegen Bolsonaro durchgesetzt hatte und seit Jahresbeginn im Amt ist. Von dem Angriff auf den Präsidentenpalast distanzierte sich Bolsonaro später. Gleichzeitig wies er jede Verantwortung dafür zurück.
US-Politiker forderten Ausweisung Bolsonaros aus Florida
US-Parlamentarier riefen Präsident Joe Biden als Reaktion auf die Gewalt in Brasília auf, Bolsonaro sein Visum zu entziehen. Bolsonaro soll sich mit einem Diplomatenvisum in Florida aufhalten, das aber am Dienstag verfällt.
Mit Material von AFP und Reuters.
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