Polizisten mit Helmen und Schildern stehen am Grenzübergang einer Gruppe Menschen gegenüber. Einzelne Rauchschwaden ziehen auf.
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Die bosnisch-herzegowinische Polizei hat die Flüchtlinge vom Grenzübergang Velika Kladusa zurückgedrängt.

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Bosnische Polizei weist Flüchtlinge zurück

Bosnische Polizei weist Flüchtlinge zurück

"Die Situation ist elend!" - Bosnische Polizei weist Flüchtlinge an der Grenze zu Kroatien zurück.

Seit Anfang der Woche ist der Grenzübergang Velika Kladusa Schauplatz teilweise heftiger Zusammenstöße zwischen der bosnischen Polizei und einigen Hundert Flüchtlingen, die versucht hatten Absperrungen zu durchbrechen, um nach Kroatien zu gelangen.

Velika Kladusa, ein kleiner Ort im Norden Bosnien-Herzegowinas, am Grenzübergang Maljevac zu Kroatien:  Am Donnerstagvormittag seien deutlich weniger Flüchtlinge hier als in den vergangenen Tagen, sagt uns die Sprecherin der bosnischen Grenzpolizei, Sanela Dujkovic. Aber es befänden sich immer noch Frauen und Kinder unter den Migranten, die zwei Nächte draußen am Grenzübergang verbracht hätten.

Es ist eine Tatsache, dass viele von ihnen unter offenem Himmel untergebracht waren, so dass sie keine guten Unterkunftsmöglichkeiten haben, zu der sie zurückgehen können. Gleichzeitig ist es ein totaler Unsinn, dass sie sich hier aufhalten, denn auf der anderen Seite warten die kroatischen Polizisten und kroatische Sondereinheiten mit Sonderausstattung, so dass es keine Möglichkeiten gibt, über die Grenze zu kommen. Sanela Dujkovic, Sprecherin Grenzpolizei BiH

Hilfsorganisationen bemängeln Versorgung

In Bosnien-Herzegowina sind nach Angaben des Sicherheitsministeriums etwa 20.000 Migranten registriert. Viele Flüchtlinge halten sich im Nordwesten des Landes auf, mitunter seit mehr als einem Jahr. Die Versorgung der Flüchtlinge überfordere die bosnische Regierung, bemängeln humanitäre Hilfsorganisationen seit langem. Mit seinem mobilen Team ist der Direktor des Krankenhauses  von Velika Kladusa, Senad Okanovic, seit Tagen im Einsatz:

Wie Sie selber sehen können, ist die Situation elend. Es fällt einem schwer, sich das alles anzuschauen. Direktor des Krankenhauses von Velika Kladusa, Senad Okanovic

Es war nur eine Frage der Zeit

Angesichts der oftmals unzureichenden Versorgungslage der Flüchtlinge in Bosnien-Herzegowina und der herannahenden kalten Jahreszeit war es nur eine Frage der Zeit, dass sich Flüchtlinge auf den Weg zum abgesicherten Grenzübergang zu Kroatien gemacht hätten, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen. Krankenhaus-Direktor Senad Okanovic bilanziert die vergangenen Tagen so: "Weder die internationalen Organisationen noch die bosnischen staatlichen Institutionen haben sich leider passend auf die Situation vorbereitet und darauf reagiert.“