Georg Bätzing, Bischof von Limburg und Vorsitzender der deutschen Bischofskonferenz
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Georg Bätzing, Vorsitzender der deutschen Bischofskonferenz, kritisiert die Aussagen von Papst Franziskus zum Synodalen Weg.

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Bischof Bätzing bescheinigt Franziskus schlechten Führungsstil

In einem ungewöhnlichen Schritt kontert Bischof Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, die Kritik von Papst Franziskus am deutschen Reformprojekt Synodaler Weg. Bischofs-Interview gegen Papst-Interview - das gab es so noch nie.

Im Streit um das deutsche Reformprojekt Synodaler Weg hat sich jetzt der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, ungewöhnlich scharf geäußert. Er kritisiert nicht nur Papst Franziskus, sondern auch den Vatikan und fünf deutsche Amtsbrüder.

Papst Franziskus bezeichnete Synodalen Weg als "elitär"

Der Papst hatte kürzlich in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AP den Synodalen Weg, das Reformprojekt der katholischen Kirche in Deutschland, als elitär und wenig hilfreich bezeichnet. Bätzing bescheinigt Franziskus nun in der Zeitung "Die Welt" einen schlechten Führungsstil, weil er die Kirche über Interviews führe. Als nicht nachvollziehbar kritisierte der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz auch, dass der Papst als Beispiel für angebliche ideologische Umtriebe der Reformer den Streit über den Zölibat, also die Pflicht zur Ehelosigkeit für Priester, genannt hatte. Bätzing sagte, diese Frage werde seit 60 Jahren diskutiert. Wörtlich sagte er: "Das jetzt als ideologische Debatte zu bezeichnen, wo der Heilige Geist sozusagen fluchtartig den Raum verlässt - was soll das?"

Bätzing kritisiert Kommunikation der eigenen Amtsbrüder

Zu Wochenbeginn hatte auch ein Schreiben aus dem Vatikan für Aufregung gesorgt, wonach drei Kardinäle – ausdrücklich im Auftrag des Papstes – den geplanten Synodalen Rat, das gemeinsame Beratungs- und Leitungsgremium von Bischöfen, Priestern und Laienvertretern, untersagten. Zuvor hatten fünf deutsche Bischöfe sich deshalb an den Vatikan gewandt. So zu kommunizieren, sei nicht gut und nicht klug, sagte Bätzing mit Blick auf den Kölner Kardinal Woelki und die vier bayerischen Bischöfe Hanke (Eichstätt), Meier (Augsburg), Oster (Passau) und Voderholzer (Regensburg).

Das Verhältnis der deutschen Kirche zum Vatikan hatte sich in jüngster Zeit im Streit um den synodalen Weg massiv verschlechtert. Das Interview der Zeitung "Die Welt" mit dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz Georg Bätzing spitzt auch die Situation innerhalb der Deutschen Bischofskonferenz beispiellos zu.

Vatikan in Rom mit Blick auf den Petersplatz.
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Während die Kirchenerneuerung manch deutschem Katholiken zu lange dauert, blickt Rom kritisch auf den deutschen Reformprozess "Synodaler Weg".

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