Nach dem wochenlangen Streit über das sogenannte Heizungsgesetz liegen jetzt die Pläne in den zuständigen Ausschüssen. Bevor Heizungen getauscht werden, müssen Kommunen einen Wärmeplan vorgelegt haben. Bürger erfahren so, ob ihr Haus an ein Fern- oder Nahwärmenetz angeschlossen werden kann, oder sie ihre Heizung beispielsweise auf eine Wärmepumpe umrüsten sollten. Welche Rolle die Kaminkehrer dabei spielen und was die von der Politik fordern, hat Heinz Nether, Landesinnungsmeister des bayerischen Kaminkehrerhandwerks im "Thema des Tages" auf BR24 erklärt.
- Zum Artikel: Energieberatung: "Es gibt sehr viele Dilettanten"
Kaminkehrer erheben Heizungsdaten und Energieverbrauch
Für die Wärmeplanung braucht es viele Daten, zum Beispiel darüber, wie jedes einzelne Gebäude beheizt wird und wieviel Energie es verbraucht. "Generell haben wir alle Daten der Feuerstätten in den Häusern aufgenommen und welche Leistungen die haben und welcher Brennstoff verbrannt wird", erklärt Heinz Nether. "Das ist bestimmt ein Baustein, um eine kommunale Wärmeplanung durchzuführen", so der Kaminkehrermeister weiter.
Wie viel Energie dabei verbraucht werde und was davon auf welchen Brennstoff, zum Beispiel Holz oder Öl entfalle, müsse noch erhoben werden. Dabei könne das Kaminkehrerhandwerk auch unterstützen, so Nether. Die Kollegen seien aber gerade durch die Beratung der Kunden momentan stark ausgelastet.
Nether: Bevölkerung ist stark verunsichert
Die Herangehensweise der Politik an das ganze Heizungsthema nennt Nether "schwierig". Die Bevölkerung sei stark verunsichert und "wir sind total im Stress mit Beratungsdienstleistungen, weil jeder Kunde uns jetzt fragt, was zu tun ist", so der Landesinnungsmeister des bayerischen Kaminkehrerhandwerks weiter. Er forderte klare Vorgaben, die Handwerker auch umsetzen könnten.
Nether betonte, dass der Beruf des Kaminkehrers kein Auslaufmodell sei: "Energiedienstleistungen werden immer wichtiger und da gibt es Arbeit ohne Ende." Natürlich werde man in der Zukunft nicht mehr so viele Schornsteine kehren. Aber es gebe in den neuen Häusern sehr viele Lüftungsanlagen, die gewartet und gereinigt werden müssten. Man habe deshalb zuletzt mehr Mitarbeiter eingestellt, obwohl es weniger Feuerstätten gebe. "Das Kaminkehrerhandwerk lebt und zwar richtig."
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!