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Symbolbild: Baskischer Separatist mit Flaggen

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Baskische Untergrundorganisation ETA löst sich auf

Baskische Untergrundorganisation ETA löst sich auf

Nach fast 60 Jahren und über 800 Toten, die angeblich auf ihr Konto gehen, löst sich die baskische Separatistenorganisation ETA auf. Die spanische Regierung gibt sich unbeeindruckt: Gegen Straftäter der Gruppe werde weiter ermittelt.

Die baskische Separatistenorganisation ETA hat nach jahrzehntelangem Untergrundkampf gegen die spanische Zentralregierung ihre Selbstauflösung bekanntgegeben. "Alle ihre Strukturen" seien aufgelöst, teilte sie in einem Brief an baskische Institutionen und Verbände mit, der von der spanischen Online-Zeitung eldiario.es veröffentlicht wurde.

Der spanische Innenminister Juan Ignacio Zoido versprach nach der Veröffentlichung des Briefes, dass die Ermittlungen zu ungelösten Straftaten, die der ETA zugeschrieben werden, fortgesetzt würden. Die Polizei werde "die Terroristen weiter verfolgen, wo immer sie auch sein mögen". 

Bitte um Vergebung

Vor knapp zwei Wochen hatte die baskische Zeitung „Gara“ eine Mitteilung veröffentlicht, in der die ETA um Vergebung für die blutigen Anschläge der Vergangenheit bat: 

"Infolge von Fehlern oder falschen Entscheidungen hat die ETA auch Opfer getroffen, die nicht direkt am Konflikt beteiligt waren. Wir wissen, dass unsere Handlungen auch Bürgern und Bürgerinnen Schaden zugefügt haben, die keinerlei Verantwortung hatten. Diese Menschen und ihre Familien bitten wir um Verzeihung." Mitteilung der ETA

Zustimmung und Kritik

Während die konservative Regierung von Mariano Rajoy die Erklärung positiv bewertete, gab es Kritik von Opfervereinigungen. Sie betonten, die ETA mache in dem Schreiben einen Unterschied zwischen irrtümlich betroffenen Opfern und solchen, die absichtlich getötet worden seien, wie zahlreiche Militärs oder Polizisten. Eine solche selektive Entschuldigung sei nicht nur eine Beleidigung für die Terroropfer, sondern für die gesamte Gesellschaft.

Die Organisation hatte bereits 2011 ihren Gewaltverzicht verkündet und sich ein Jahr später zur Auflösung und Entwaffnung bereit erklärt.

Über 800 Tote durch die ETA

Die 1959 gegründete Separatistenorganisation führte in Spanien über Jahrzehnte einen blutigen Kampf gegen den spanischen Zentralstaat und für ein unabhängiges Baskenland im Norden Spaniens und im Südwesten Frankreichs. Bei Anschlägen kamen mehr als 800 Menschen ums Leben.