Sajad Kaweshanian wurde in München getauft und geht dort seit zwei Jahren jeden Sonntag in die freie evangelische Gemeinde und montags zum Hauskreis. Alle Gemeindemitglieder kennen ihn, er liest die Bibel, seinen Kindern hat er christliche Namen gegeben: Trotzdem hat das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) den Asylantrag Kaweshanians abgelehnt. Der 33-Jährige Iraner versteht die Entscheidung nicht: "Ich liebe meinen Gott und ich gehe den Weg meines Gottes", sagt er.
Bundesamt sieht in christlichen Iranern oft Scheinkonvertiten
Schon bevor er nach Deutschland kam, sei er konvertiert, sagt Sajad, und floh deshalb nach Deutschland. Das BAMF hingegen betrachtet christliche Iraner oftmals als Scheinkonvertiten und schreibt in die Bescheide, dass "eine innerlich gefestigte Überzeugung zum christlichen Glauben" nicht zu erkennen sei. Bei Sajad heißt es weiter, er habe bei der Befragung nicht erwähnt, ob er Tischgebete, Bitt- und Dankgebete spreche. Sein Pastor Oliver Fuss, kann die Entscheidung nicht nachvollziehen. Für ihn zählt mehr, wie ein Mensch seinen Glauben lebt und weniger, ob er Gebete im Wortlaut kann.
Eine ausführliche Erklärung für den Übertritt wird erwartet
Sajad ist kein Einzelfall, aktuell werden zahlreiche iranische Christen in ganz Deutschland vom BAMF als Scheinkonvertiten angesehen, ihre Asylanträge aufgrund von Verfolgung im Heimatland abgelehnt. Die Flüchtlinge bekehrten sich aus asyltaktischen Gründen zum Christentum, so das BAMF. Auf eine Anfrage antwortet die Behörde, dass sie zwar keine Glaubensprüfung mache, aber: "In diesem Zusammenhang wird vom Konvertit aber durchaus erwartet, dass er ausführlich schildern kann, welche Beweggründe er für die Konversion hatte und welche Bedeutung die neue Religion für ihn persönlich hat."
Sajad hofft nun, dass er eine Duldung bekommt und die Behörden doch noch von seinem Glauben überzeugen kann.