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Das Innenleben eines Gummientchens

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In Badeenten für Kinder lauern Millionen Keime und Bakterien

Schweizer Forscher des Wasserforschungsinstitut Eawag haben Badeenten aus Gummi unter Laborbedingungen untersucht. Das Ergebnis ist erschreckend. In vier von fünf Tieren fanden die Forscher potenziell krankheitserregende Bakterien und Keime.

Das Wasserforschungsinstitut Eawag in Dübendorf bei Zürich hat 19 benutzte Gummientchen in unterschiedlichem Zustand und sechs neugekaufte und unter Laborbedingungen getestete Tiere untersucht. Das Ergebnis könnte viele Eltern schockieren, für die Forscher kommt es jedoch wenig überraschend: In vier von fünf Tieren fanden die Forscher potenziell krankheitserregende Bakterien.

Bis zu 75 Millionen Bakterien, Pilze und Keime in Gummienten

Zwischen fünf und 75 Millionen Zellen pro Quadratzentimenter tummeln sich auf den ausgewerteten Plastikflächen der Badetiere. Dabei handelt es sich unter anderem um Legionellen und die als hartnäckige Krankenhauskeime bekannten Stäbchenbakterien Pseudomonas aeruginosa, sowie um diverse Pilze.

Selber testen: Badeenten mit braunem Schimmer abkochen

Ein Grund das Badespielzeug sofort weg zu schmeißen, seien die neuen Erkenntnisse jedoch nicht. Ob die eigene Gummiente betroffen ist, lässt sich ganz einfach herausfinden, man muss das Tier lediglich gegen helles Licht oder die Sonne halten. Sieht man einen braunen Schimmer haben sich bereits Pilze und Bakterien im Innern angesiedelt. In diesem Fall schafft das Abkochen der Gummienten, ähnlich wie mit Schnullern, Abhilfe. Bei neu gekauftem Spielzeug raten die Forscher das Loch in der Gummiente zu verstophen, sodass kein Wasser in das Innere des Tieres gelangen kann.

Gesundheitliche Folgen durch Quietscheenten

Außerdem kann der Kontakt mit den Bakterien auch das Immunsystem der Kinder stärken. Ist dieses jedoch geschwächt, kann es durch das Spielen mit der Ente zu Entzündungen an Augen und Ohren oder zu Magen-Darm-Infektionen führen.

Industrie könnte das Problem mit keimen und Bakterien lösen

Daher wünschen sich die Forscher langfristig ein Umdenken der Industrie. Strengere Vorschriften beim verwendeten Kunststoff könnten das Problem an der Wurzel packen. Denn die heutzutage verwendeten Polymere sind meist von minderer Qualität. Dieser weiche Kunststoff befördert gemeinsam mit Schmutz von Menschen und Shampooresten das Keimwachstum. Für den Sprecher des deutschen Bundesverbandes der Kinder und Jugendärzte, Hermann Josef Kahl, haben Chemikalien die problematisch werden können in Kinderspielzeug nichts zu suchen. Er findet: "Entweder muss man die Enten reinigen können, oder weg damit!"