Bildbeitrag
Bildbeitrag
>

Australien entschädigt mehr als 14.000 Opfer sexueller Gewalt

Australien entschädigt mehr als 14.000 Opfer sexueller Gewalt

Es geht um Zehntausende Schicksale: Sexueller Missbrauch in Schulen, Kirchen, Heimen, Internaten in Australien wurde Jahrzehnte lang vertuscht. Jetzt erklären sich die ersten beiden Bundesstaaten bereit, eine Entschädigung zu zahlen.

Die beiden größten Bundesstaaten Australiens New South Wales und Victoria kündigten an, ab Juli Geld an Frauen und Männer auszuzahlen, die als Kinder durch Mitarbeiter öffentlicher Einrichtungen missbraucht wurden. Etwa 14.000 Menschen sind davon betroffen. Insgesamt geht es dabei in Australien jedoch um mehrere zehntausend Fälle aus den Jahren 1960 bis 2015. Experten gehen davon aus, dass etwa 60.000 Menschen Anspruch auf solche Zahlungen erheben können. Die Opfer sollen umgerechnet bis zu 94.000 Euro Entschädigung bekommen.

Kommission empfiehlt Vorhaben nach jahrelangen Untersuchungen

Der konservative Premierminister Malcolm Turnbull forderte Kirchen, Verbände, Vereine und andere Institutionen auf, sich an den Ausgleichszahlungen zu beteiligen. Das Vorhaben geht auf die Empfehlungen einer offiziellen Ermittlungskommission zurück, die nach jahrelangen Untersuchungen Ende 2017 ihren Bericht vorgelegt hatte.

Missbrauchsskandal bei der katholischen Kirche

Insbesondere die katholische Kirche steht in der Kritik. Nach den Recherchen der Kommission sollen sich sieben Prozent der katholischen Priester in Australien an Kindern vergangen haben. Australiens Bischofskonferenz hat zwar um Entschuldigung gebeten; eine finanzielle Entschädigung hat sie den Opfern aber bislang verweigert.

Turnbull macht Kirche Druck

Turnbull machte deutlich, dass er vor allem die Kirche in der Pflicht sieht. Der konservative Regierungschef warnte davor, sich dem Programm zu verweigern.

"Wenn die Kirche, eine wohltätige Organisation oder eine andere Institution nicht mitmacht, werden wir zum Lautsprecher greifen und dafür sorgen, dass sie unterschreiben." Malcolm Turnbull, australischer Premierminister