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Schießerei in Macerata

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Attentäter von Macerata erschoss wohl gezielt Ausländer

Attentäter von Macerata erschoss wohl gezielt Ausländer

Entsetzen in der italienischen Stadt Macerata, 200 Kilometer östlich von Rom: Aus einem Auto heraus hat ein Mann auf mehrere Menschen geschossen. Die sechs Verletzten sind nach Polizeiangaben alle Ausländer. Der mutmaßliche Täter Italiener.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Die Opfer - fünf Männer und eine Frau - seien alle dunkelhäutig, teilte der Bürgermeister der mittelitalienischen Stadt, Carancini, mit. Fünf von ihnen wurden schwer verletzt, eine Person schwebt den Angaben zufolge in Lebensgefahr.

Der Täter wurde zwischenzeitlich widerstandslos festgenommen. Nach Angaben der Polizei hat er die Tat bereits gestanden. Bis zu seiner Festnahme herrschte in Macerata der Ausnahmezustand. Der Bürgermeister hatte die Bevölkerung aufgerufen, in ihren Häusern zu bleiben.

Rassistischer Hintergrund wahrscheinlich

Die Tat ereignete sich nur wenige Tage, nachdem in Macerata eine 18-jährige Italienerin auf grausame Weise ermordet worden war. Als Hauptverdächtiger gilt ein nigerianischer Einwanderer. Deshalb spricht einiges dafür, dass die heutige Bluttat einen rassistischen Hintergrund hatte.

Täter kandidierte für Lega Nord

Der mutmaßliche Amokschütze ist ein 28-jähriger Italiener aus der Region. Vor seiner Festnahme hatte er sich eine italienische Fahne um die Schultern gelegt. Außerdem rief er, wie Augenzeugen berichten, "Viva Italia" und zeigte den sogenannten römischen Gruß, die faschistische Begrüßungsgeste. Bei der Kommunalwahl im vergangenen Jahr hatte der junge Mann in der Nachbarstadt Corridonia für die rechtsgerichtete Partei Lega Nord kandidiert.

Regierungschef fordert Toleranz und Einheit

Am 4. März wählt Italien ein neues Parlament - Migration ist im derzeit laufenden Wahlkampf eines der dominierenden Themen. Italiens Regierungschef Paolo Gentiloni appellierte nach der Tat von Marcerata an das Verantwortungsbewusstsein der Parteien: "Hass und Gewalt werden es nicht schaffen, uns auseinanderzutreiben", sagte er. "Grausame Straftaten und kriminelles Verhalten werden verfolgt und bestraft, das ist das Gesetz", so Gentiloni weiter.