Wie das "Handelsblatt" am Dienstag unter Berufung auf Kabinettskreise berichtete, zeigt der Corona-Impfstoff von Astrazeneca bei Über-65-jährigen eine Effektivität von acht Prozent. Bei "Bild" hieß es unter Berufung auf Regierungskreise, die Wirksamkeit in dieser Gruppe liege unter zehn Prozent. Die Bundesregierung erwarte, dass der Konzern von der EU-Arzneimittelbehörde EMA daher nur eine Zulassung für Unter-65-jährige erhalten werde. Daran gebe es jedoch keinen Zweifel.
Bislang nur Erkenntnisse in Gruppen bis 65 Jahren
In Großbritannien wird der Impfstoff des britisch-schwedischen Konzerns seit Ende Dezember intramuskulär in den Oberarm gespritzt. Erprobt wurde der AstraZeneca-Impfstoff vor allem an jüngeren Menschen zwischen 18 und 55. Senioren standen nicht im Fokus der britischen Studien. Wie stark genau AstraZeneca in der Gruppe 65+ wirkt, ist unklar. Die Europäische Arzneimittelbehörde muss nun entscheiden, ob sie Astrazeneca für die Gruppe 65+ zulässt.
Astrazeneca versucht in letzter Minute noch zu überzeugen
In dieser Gruppe weisen Biontech/Pfizer und Moderna mit einer Wirksamkeit von über 94 Prozent Spitzenwerte auf. Astrazeneca hat nun in Amsterdam bei der Europäischen Arzneimittelbehörde nun eine neue Studie vorgelegt. Beteiligt waren 2.000 Teilnehmer über 65 Jahre, davon zwei Drittel über 75. Diese brandneue Studie soll nun buchstäblich die EMA in vorletzter Minute davon überzeugen, dass auch der Impfstoff von Astrazeneca Senioren schützt und bei ihnen eine robuste Immunität erzeugt.
Firma weist Berichte über geringe Wirksamkeit bei Älteren zurück
Eine Sprecherin von Astrazeneca wies die Berichte über eine Wirksamkeit des Impfstoffs von nur unter acht Prozent bei Menschen über 65 als "völlig unkorrekt" zurück. Sie verwies auf im November vom Fachmagazin "The Lancet" veröffentlichte Daten, wonach Ältere eine starke Reaktion des Immunsystems auf das Mittel gezeigt hätten. Bei 100 Prozent von "älteren Erwachsenen" seien demnach nach der zweiten Impfdosis spezifisch gegen das Coronavirus gerichtete Antikörper erzeugt worden.
Entscheidung wird bis Freitag erwartet
Es wird davon ausgegangen, dass dieser Schritt Freitag erfolgen wird, erste Lieferungen werden dann ab dem 15. Februar erwartet. Von AstraZeneca gab es zunächst keine Stellungnahme.
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