Der britisch-schwedische Pharmakonzern AstraZeneca hat die Zulassung seines Corona-Impfstoffes bei der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) beantragt. Die Bewertung des Vakzins werde "in einem beschleunigten Zeitrahmen" erfolgen, teilte die EMA mit. Über den Antrag könne voraussichtlich bereits Ende Januar entschieden werden. Bisher sind in der EU die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und dem US-Unternehmen Moderna zugelassen.
Von der Leyen spricht von "guter Nachricht"
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen begrüßte die Ankündigung als "gute Nachricht". Die EMA werde die Sicherheit und Wirksamkeit beurteilen. "Sobald der Impfstoff eine positive wissenschaftliche Beurteilung erhält, werden wir mit vollem Tempo daran arbeiten, die Nutzung in Europa zuzulassen", schrieb von der Leyen auf Twitter.
AstraZeneca könnte "möglicherweise bis zum Ende des Monats eine Zulassung haben", sagte auch die für Gesundheit zuständige Generaldirektorin der Kommission, Sandra Gallina, in einer Anhörung im EU-Parlament. Der 29. Januar könnte der Tag der Genehmigung sein.
Vakzin nach vorläufigen Daten etwas weniger wirksam
Der Konzern AstraZeneca entwickelte das Vakzin gemeinsam mit der renommierten Universität Oxford. Anders als die Impfstoffe der Mainzer Firma Biontech und des Pharmakonzerns Pfizer sowie der US-Firma Moderna ist das britisch-schwedische Präparat kein mRNA-Impfstoff, sondern ein Vektorviren-Impfstoff.
Das Mittel hat zwei Wirkungen: Es soll sowohl die Bildung von spezifischen Antikörpern als auch von T-Zellen fördern - beide sind für die Immunabwehr wichtig. Laut vorläufigen Daten ist das Vakzin allerdings etwas weniger wirksam als die neuartigen mRNA-Wirkstoffe. Dafür ist der Impfstoff von AstraZeneca einfacher zu nutzen, da er sich bei normalen Kühlschranktemperaturen lagern lässt.
EU hat bereits Hunderte Millionen Dosen bestellt
Das Vakzin von AstraZeneca ist mit rund zwei Euro pro Dosis zudem deutlich billiger als die anderen bisher zugelassenen Präparate. Nach Informationen, die von einer belgischen Regierungsvertreterin versehentlich veröffentlicht wurden, ist das Moderna-Mittel mit 18 Dollar (14,66 Euro) pro Dosis am teuersten. Der Impfstoff von Biontech und Pfizer liegt demnach bei zwölf Euro pro Dosis.
Die Europäische Union hat bis zu 400 Millionen Dosen bei AstraZeneca bestellt. Insgesamt wurden weltweit schon Milliarden Dosen dort in Auftrag gegeben. Großbritannien setzt den Impfstoff bereits seit gut einer Woche ein. Auch Indien, Mexiko und Argentinien haben eine Genehmigung erteilt.
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