Sprachassistent Alexa
Die Sprachbefehle, die deutsche Nutzer an Amazons Alexa erteilen, werden auch von Heimarbeitern in Polen ausgewertet. So habe die Personalvermittlung Randstad Polen noch bis Freitag polnische Mitarbeiter geworben, die Deutschkenntnisse "auf Muttersprachniveau“ hätten. Das berichtet die Welt am Sonntag.
Die Mitarbeiter seien dann in der Amazon-Niederlassung in Danzig geschult worden. Ihre Arbeit würden sie aber zuhause verrichten.
"Ideale Hausfrauentätigkeit"
Gegenüber der „Welt am Sonntag“ beschrieb einer der polnischen Zeitarbeiter den Job als "ideale Hausfrauentätigkeit". So würde viele die Arbeit zu Hause vom Küchentisch per Laptop erledigen. Teilweise seien in den Aufzeichnungen, die sie abzutippen hätten, auch Details wie Namen und Ortsbezeichnungen zu hören.
Laut "Welt am Sonntag" habe Amazon bestätigt, dass es diese Form der Heimarbeit in Polen gebe. Die Zeitarbeitsfirma Ranstad Polen habe jedoch noch am Freitag seine Online-Stellenanzeige gelöscht – offenbar als Reaktion darauf, dass die Zeitung eine Anfrage an das Unternehmen gerichtet hat.
Im Namen des Fortschritts
Amazon lässt Menschen Sprachbefehle an Alexa abtippen, die von dem digitalen Assistenten nicht oder falsch verstanden wurden. So soll die Spracherkennung optimiert werden, so heißt es.
Wie die Welt am Sonntag weiter berichtet, habe Amazon noch in der Nacht von Freitag auf Samstag eine neue Datenschutzfunktion für Alexa-Nutzer angekündigt: Demnach können Kunden einer Nachbearbeitung widersprechen und die Sprachaufzeichnungen sperren lassen.
Google von Hamburger Datenschutzbehörde gebremst
Zuvor hatte bereits Google die Auswertung seines Sprachassistenten "Assistant" in Europa vorläufig eingestellt. So erhielt die Hamburger Datenschutzbehörde von Google im Rahmen eines Verwaltungsverfahrens die Zusicherung, dass für weitere drei Monate keine solchen Mitschnitte von Mitarbeitern ausgewertet werden.
Die Datenschutzbehörde rief die für andere Anbieter zuständigen Behörden auf, ähnliche Verfahren einzuleiten. Die Nutzung derartiger Assistenten sei mit Blick auf die Privatsphäre "hoch risikoreich".