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Hauptversammlung Air Berlin

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Air Berlin Piloten bleiben weg - 70 Flüge gestrichen

Air Berlin Piloten bleiben weg - 70 Flüge gestrichen

Ein Streik, der so nicht angekündigt war: Bei Air Berlin sind seit heute morgen 70 Flüge gestrichen worden - die Piloten sind nicht zum Dienst erschienen und haben sich vermehrt krankgemeldet. Betroffen davon sind auch viele Flüge nach München.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio.

Laut Air Berlin müssten aus "operativen Gründen" Flüge gestrichen werden. Betroffen sind alle großen deutschen Flughäfen, vor allem aber Düsseldorf und Berlin-Tegel. Dort wurden alleine über 30 Abflüge gestrichen. Insgesamt hat die Airline mittlerweile über 70 Flüge in Deutschland gestrichen. In München fallen voraussichtlich 16 Flüge aus. Jan Beinßen von der Presseabteilung des Nürnberger Flughafen bestätigte dagegen, dass es am Albrecht-Dürer-Flughafen keine Ausfälle bis zum jetzigen Zeitpunkt gab. Alle Flüge würden planmäßig starten und landen.

Piloten Revolte?

Noch sind die Hintergründe, warum das Flugpersonal heute morgen nicht zur Arbeit erschienen ist, nicht geklärt. Air Berlin bestätigt derzeit "außergewöhnlich viele Krankmeldungen im Cockpit" und "bedauert die Unannehmlichkeiten für unsere Gäste". Nach Informationen der BILD sei das Wegbleiben der Air Berlin Personals "ein purer Akt der Verzweiflung" wie ein Pilot zitiert wird. Und: "Uns tun die Passagiere leid, aber wir kämpfen um unsere Existenz". Es wäre nicht das erste Mal, dass Flugkapitäne konzertierte Krankmeldungen als Kampfmaßnahme gegen drohende Umstrukturierungen anwenden. Bei TUIfly mussten im Oktober 2016 zahlreiche Starts deshalb gestrichen werden. Hintergrund war die Eingliederung des Unternehmens in die Golf-Airline Etihad.

Am Montag waren die Verhandlungen zum Übergang von 1.200 Air Berlin-Piloten auf potentielle neue Käufer von Seiten der Geschäftsführung abgebrochen worden. Die zweitgrößte Airline Deutschlands hat im August Insolvenz angemeldet. Das Unternehmen beschäftigt derzeit 8.600 Mitarbeiter.

Kein Streikrecht

Wie die Vereinigung Cockpit (VC) berichtete, sind weniger als 50 Prozent der Air Berlin Piloten gewerkschaftlich organisiert. Demnach dürfen diese nicht streiken.

7.000 Passagiere mittlerweile betroffen

Betroffene Fluggäste rief die Airline auf ihrer Internetseite auf, nicht zum Flughafen zu kommen und sich stattdessen an die Hotline zu wenden und den Status ihres Fluges unter www.airberlin.com/fluginfo zu prüfen. Entstandene Mehrkosten könnten später geltend gemacht werden. Reisende, die von Streichungen betroffen seien, solle die "bestmögliche Reisealternative" angeboten werden.

Keine Stellungnahme von NIKI und Austrian

Die österreichische Billig-Airline NIKI und auch Austrian Airline haben noch keine Stellungnahmen zu etwaigen gestrichenen Flügen abgegeben. Die Low-Cost-Airline fliegt im Gegensatz zur Mutter Air Berlin Gewinne ein. Ein Grund sind die Kosten, die deutlich niedriger sind als in Berlin oder bei der Lufthansa-Billig-Konkurrenz Eurowings.