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Plenarsaal des Bundestags

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AfD-"Revanche": Hammelsprung im Bundestag

Der Bundestag musste gestern Abend eine Sitzung abbrechen, da er nicht beschlussfähig war - zu viele Abgeordnete fehlten. Die AfD hatte zum Nachzählen einen "Hammelsprung" verlangt - als Revanche, so Fraktionschef Alexander Gauland.

Der Bundestag hatte zuvor den AfD-Abgeordneten Roman Reusch als Kandidaten für das Parlamentarische Kontrollgremium, das die Arbeit der Geheimdienste überwacht, durchfallen lassen.

Gauland: “So lassen wir uns nicht behandeln“

AfD-Fraktionschef Gauland sagte: „Der aktuelle Hammelsprung ist die Revanche für die Nicht-Wahl von Roman Reusch. So lassen wir uns nicht behandeln! Das ist erst der Anfang.“ Dass die AfD im Parlamentarischen Kontrollgremium nun vorerst außen vor bleibt, sorgt in der Partei für Verärgerung. 13 Prozent der Wähler würden damit ausgegrenzt, beklagte Gauland.

Nicht der erste Hammelsprung in dieser Legislaturperiode

Eine weitere Auffälligkeit im neuen Bundestag: Abstimmungen sind unübersichtlicher geworden. Das bekam der CSU-Politiker Hans-Peter Friedrich gestern bei seinem ersten Einsatz als Bundestagsvizepräsident zu spüren, als es um einen Antrag zu den Restschulden des Euro-Sorgenkindes Irland beim IWF ging. Friedrich bat um Handzeichen - Ja, Nein, Enthaltung - und wollte schon ein eindeutiges Ergebnis verkünden. Doch das Präsidium war sich uneinig, und so entschied Friedrich: "Wir kommen daher zur Abstimmung durch Zählung der Stimmen. Ich bitte Sie, den Saal zu verlassen, die Türen zu schließen."

Abzählen an der Tür

Der Begriff „Hammelsprung“ ist laut Bundestag eine Wortschöpfung aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und bezeichnet scherzhaft eine Auszählung der Stimmen, bei der alle Abgeordneten den Plenarsaal verlassen und durch eine jeweils gekennzeichnete Tür den Saal wieder betreten. Dabei werden sie gezählt.