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Ärztin mit Stethoskop und Geld

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Ärzte machen immer weniger Hausbesuche

Die Zahl der Hausbesuche von Ärzten ist in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen. Möglicher Grund sind Rückzahlungen, die Ärzte leisten müssen, wenn sie überdurchschnittlich oft Patienten zu Hause behandeln.

Laut einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linkspartei, die dem ARD-Hauptstadtstudio vorliegt, gab es 2009 bundesweit noch gut 30 Millionen Hausbesuche, 2016 waren es etwa 25 Millionen. Für 2017 gibt es lediglich eine Hochrechnung, in der nochmals ein Rückgang verzeichnet wird. Als Grund für diese Entwicklung nennt der Gesundheitsexperte der Linkspartei, Kessler, die Sorge vieler Hausärzte vor Honorar-Rückforderungen, wenn sie zu viele Hausbesuche machen.

50.000 Euro Rückzahlung

"Problematisch sind nicht die wenigen Fälle, wo Hausärzte Rückzahlungen leisten müssen, sondern gravierend ist die Höhe der Rückzahlung, so Kessler. Bei dem Beispiel, das wir aus Hessen kennen, sind es 50.000 Euro. Das hat auf andere Hausärzte eine abschreckende Wirkung, möglichst wenige Hausbesuche zu machen."

Keine Hausbesuche in Ballungsräumen

Wie oft ein Hausarzt zum Hausbesuch rausfahren darf, ermittelt eine unabhängige Prüfstelle. Dabei würden Werte von Arztpraxen aus ganz Hessen verglichen und ein Mittelwert errechnet. Die betroffenen Ärzte kritisieren, dass bei der Berechnung auch viele Arztpraxen in Ballungsräumen eingerechnet würden. In Frankfurt oder Wiesbaden fahre aber keiner mehr zum Hausbesuch raus.

Durchschnittswerte nicht zwingend

Laut schriftlicher Antwort der Bundesregierung müssen die Kassenärztlichen Vereinigungen und die Krankenkassen die Wirtschaftlichkeit der ärztlichen Leistungen prüfen. Die Prüfung nach Durchschnittswerten sei allerdings nicht zwingend und die konkrete Ausgestaltung obliege der alleinigen Verantwortung der jeweiligen kassenärztlichen Vereinigungen mit den Krankenkassen. Es gibt also bundesweit unterschiedliche Kriterien, diese Wirtschaftlichkeit festzustellen.