Bildrechte: picture alliance/BSIP

Junges Mädchen bekommt Spritze

Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Ärzte beklagen Unterversorgung von Jugendlichen

Deutschlands Kinder- und Jugendärzte beobachten bei ihren jungen Patienten immer mehr psychosomatische Störungen. Es fehle gerade bei der aufwendigen Behandlung von Schlaf- und Essstörungen sowie von chronischen Schmerzen von Jugendlichen die Zeit.

Nach Angaben des fachlichen Leiters des 24. Jugendmedizin-Kongresses, Burkhard Ruppert, zählen die jungen Leute zu der am schlechtesten versorgten Altersgruppe in Deutschland. 20 Jahre nach Einführung von Gesundheitsuntersuchungen für Jugendliche würden diese mit 43 Prozent von nur weniger als der Hälfte der Anspruchsberechtigten genutzt, beklagte der Mediziner bei dem Kongress in Weimar.

Schlechte Impfquoten

Dauerbrenner für die Kinder- und Jugendärzte bleiben die aus ihrer Sicht unbefriedigenden Impfquoten. Der Impfstatus junger Eltern selbst sei oft "katastrophal lückenhaft", kritisierte der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte Deutschlands, Thomas Fischbach. Es seien weniger die Impfgegner, die Sorgen bereiteten, sondern die Schusseligkeit mancher Eltern. Deshalb sei es notwendig, das Impfen von Eltern bundesweit auch in Kinderarztpraxen zu erlauben. Zudem müsse für alle Kindergartenkinder eine Impfpflicht gelten, so Fischbach.

Kritik an Digitalisierung des Schulalltags

Kritisch sehen die Experten die Pläne der neuen Bundesregierung zur umfassenden Digitalisierung des Schulalltags. Diese würden auch Risiken bergen, wie die etwa 100.000 Kinder im Alter von zwölf bis 17 Jahren belegten, die nach einer aktuellen Studie der Krankenkasse DAK in Deutschland als süchtig nach sozialen Medien gelten. Gerade die Jüngeren seien nicht in der Lage, selbstverantwortlich mit einem eigenen Smartphone oder Tablet umzugehen, hieß es.