Die Staus auf den deutschen Autobahnen haben in diesem Sommer fünfmal um die Erde gereicht. Insgesamt summierte sich die Länge der Staus zwischen dem Ferienbeginn in Nordrhein-Westfalen am 22. Juni und dem Ferienende am 10. September in Bayern auf 217.003 Kilometer, wie der ADAC in München mitteilte. Das sei ein Plus von 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Mehr als 122.000 Staus
Der Automobilklub zählte in diesem Sommer insgesamt 122.686 Staus – 15 Prozent mehr als 2022. Die Staus führten auf den Autobahnen zu Wartezeiten von hochgerechnet mehr als zwölf Jahren – ein Plus von 40 Prozent. Die Staus dauerten also länger und lösten sich langsamer auf als im vergangenen Jahr.
Nach Einschätzung des ADAC dürfte das Ende aller Coronabeschränkungen die Urlauber beflügelt haben, wieder mehr zu verreisen. Zugleich nahmen aber auch die Bauarbeiten auf den Autobahnen zu. Während 2022 in den Sommermonaten im Schnitt 800 Baustellen eingerichtet waren, zählte der ADAC in diesem Sommer durchschnittlich tausend.
Das staureichste Wochenende war demnach jenes vom 28. bis zum 30. Juli, als alle Bundesländer in den Sommerferien waren. Der Autoklub registrierte am letzten Juliwochenende insgesamt 4.176 Staus mit einer Gesamtlänge von fast 9.000 Kilometern.
A99 ist schlimmste Staustrecke
Der staureichste Tag über die ganze Ferienzeit hinweg war wie schon in den Vorjahren der Freitag mit etwa doppelt so vielen Staus wie an Samstagen und Sonntagen. Die Liste der schlimmsten Staustrecken führt die Autobahn 99, der Autobahnring München, an. Auf den Plätzen zwei und drei folgen die A8 und die A3.
Als beliebteste Urlaubsländer machte der ADAC anhand der Routenanfragen Deutschland, Italien und Kroatien aus. Der Pkw bleibe das Hauptverkehrsmittel, leistungsfähige Fernstraßen seien daher unverändert wichtig, da auch der Lastwagenverkehr zunehmen werde, sagte ADAC-Verbandspräsident Gerhard Hillebrand. Diskussionen, auf den Ausbau von Autobahnen zu verzichten, wirkten angesichts dieser Entwicklung skurril und wenig realitätsbezogen. Der Etat des Bundesverkehrsministeriums bleibe hinter den Notwendigkeiten zurück.
ADAC warnt vor Preissteigerungen
Gleichzeitig warnte der ADAC vor Preissteigerungen etwa durch CO₂-Abgaben für Flüge oder hohe Kosten für Elektrofahrzeuge. Mobilität sei ein Grundrecht und müsse für alle bezahlbar bleiben, Urlaubsreisen dürften nicht zum Luxusgut werden. ADAC-Tourismuspräsident Karlheinz Jungbeck verwies auf Bestrebungen besonders beliebter Urlaubsorte wie Venedig, die Zahl der Touristen zu verringern. Wer "Overtourism" begegnen wolle, setze oft auf Leute, die mehr Geld ausgeben könnten.
Ausbau der Ladeinfrastruktur gefordert
Um mehr Menschen zum Umstieg auf die Elektromobilität zu bewegen, fordert der ADAC einen weiteren Ausbau der Ladeinfrastruktur, nicht nur an Autobahnen, sondern auch in Wohngebieten. Nachholbedarf sieht Jungbeck insbesondere auf den Rastanlagen. Nur gut die Hälfte sei mit Super-Schnellladesäulen ausgestattet.
Mit Informationen von AFP und dpa
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