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Massendemonstrationen in Barcelona gegen Polizeigewalt

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300.000 Menschen demonstrieren in Barcelona gegen Polizeigewalt

300.000 Menschen demonstrieren in Barcelona gegen Polizeigewalt

Nach Informationen der städtischen Polizei sind in Barcelona 300.000 Menschen auf die Straße gegangen. Spaniens Zentralregierung hatte mit massiver Polizeigewalt versucht, ein Unabhängigkeitsreferendum der Katalonen zu verhindern.

Die Demonstranten riefen Parolen wie "Die Straßen werden immer uns gehören" und "Besatzungstruppen raus". Die Demonstration fand im Rahmen eines Generalstreiks in der spanischen Region Katalonien statt, zu dem zahlreiche Organisationen für heute aufgerufen hatten.

Brutale Gewalt wegen Referendum

Bei einem Referendum am Sonntag hatten laut der Regierung in Barcelona 90 Prozent der Teilnehmer für die Loslösung Kataloniens von Spanien gestimmt, die Beteiligung lag allerdings bei nur 42 Prozent. Die spanische Polizei ging mit massiver Gewalt gegen das vom Verfassungsgericht als rechtswidrig eingestufte Referendum vor. Polizisten schlossen Wahllokale, beschlagnahmten Abstimmungsunterlagen und hinderten Menschen mit Schlagstöcken und Gummigeschossen an der Stimmabgabe.

Politiker in Spanien fühlen sich eingeschüchtert

Demonstranten haben das Gebäude der liberalen Partei Ciudadanos (CS) belagert. Drei Parteimitglieder hätten heute angesichts der «Belästigung und Einschüchterung» nur mit Hilfe der katalanischen Polizei die Zentrale verlassen können, zitierte die Nachrichtenagentur Europa Press die Katalonien-Chefin der CS, Inés Arrimadas.

Die Demonstranten hätten auch vor einer Polizeiwache angehalten und dort ebenfalls Parolen gerufen.

Heftige Kritik am Nationalismus

«Das ist, was der Nationalismus provoziert», sagte Arrimadas zu dem Geschehen vor ihrer Parteizentrale. «Nationalismus ist, auf den Andersdenkenden zu zeigen, ihn zu beschimpfen, einzuschüchtern und zu belästigen. Aber wir werden nicht schweigen», versicherte sie. Die Partei, die als antiseparatistische Organisation in Katalonien ihre Wurzeln hatte, ist inzwischen im spanischen Parlament in Madrid die viertgrößte Kraft.