Russland greift Infrastruktur in der Ukraine an
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Feuerwehrleute auf der Straße nach einem Drohnen-Beschuss in Kiew

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Nach Luftangriffen: Fast 1.200 Orte in der Ukraine ohne Strom

Russland hat es offenbar gezielt auf die Infrastruktur in der Ukraine abgesehen: Laut Präsident Selenskyj wurden binnen einer Woche rund 30 Prozent aller Elektrizitätswerke durch Luftschläge zerstört. Knapp 1.200 Orte sind aktuell ohne Strom.

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Auch an diesem Dienstag hat Russland wieder die Energieinfrastruktur in der Ukraine angegriffen. Nach Angaben der staatlichen Notfalldienste sind aktuell 1.162 Orte von der Stromversorgung abgeschnitten.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj teilte auf Twitter mit, seit dem 10. Oktober seien 30 Prozent der Kraftwerke zerstört worden. Es gebe "keinen Raum mehr für Verhandlungen" mit dem "Regime" von Russlands Präsident Wladimir Putin, fügte Selenskyj hinzu.

Der stellvertretende Leiter des ukrainischen Präsidialamts, Kyrylo Timoschenko, sagte im ukrainischen Fernsehen: "Die Lage ist jetzt im ganzen Land kritisch, weil unsere Regionen voneinander abhängen." Die ganze Ukraine müsse sich nun, so gut es gehe, auf Ausfälle der Strom- und Wasserversorgung sowie von Heizungen vorbereiten.

Krankenhäuser arbeiten mit Notstromversorgung

Die neuerlichen Attacken deuteten darauf hin, dass Moskau versucht, die Ukrainer im nahenden Winter Kälte und Dunkelheit auszusetzen. In der Stadt Schytomyr, etwa 140 Kilometer westlich von Kiew, brachen die Strom- und die Wasserversorgung nach russischen Raketenangriffen auf eine Energieeinrichtung zusammen, wie Bürgermeister Serhij Suchomlyn sagte. Krankenhäuser arbeiteten nach seinen Angaben mit Notstromversorgung.

Russische Raketen trafen auch eine Energieeinrichtung in Kiew und beschädigten eine weitere in der Stadt Dnipropetrowsk, wie die Behörden mitteilten. Auch in Teilen der Hauptstadt Kiew gab es Unterbrechungen der Strom- und Wasserversorgung, wie der örtliche Stromversorger DTEK mitteilte. Mehrere Ortschaften in der westlich von Kiew gelegenen Region Schytomyr sowie Teile der Stadt Dnipro in der zentralöstlichen Ukraine waren ebenfalls ohne Strom.

Russen lassen Kamikaze-Drohnen gezielt abstürzen

Der Gouverneur der teilweise von Russland besetzten und von Moskau illegal für annektiert erklärten Region Saporischschja meldete ein Feuer an einer Infrastruktureinrichtung, ausgelöst durch sogenannte Kamikaze-Drohnen, die auf Ziele gestürzt werden und dann explodieren.

Wellen derartiger sprengstoffbeladener Drohnen hatten am Montag die Hauptstadt attackiert, Energieeinrichtungen und andere Gebäude getroffen und dort Feuer ausgelöst. Eine Drohne stürzte in ein vierstöckiges Wohnhaus, in dem vier Menschen starben.

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Wieder Angriffe auf ukrainische Städte
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Wieder Angriffe auf ukrainische Städte

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Karte: Die militärische Lage in der Ukraine

Mit Material von dpa und AFP

Selenskyj: Russland übt Terror aus

In seiner nächtlichen Videoansprache sagte Selenskyj, Russland nutze die Kamikaze-Drohnen, weil es den Krieg verliere. "Russland hat keine Chance auf dem Schlachtfeld und es versucht, seine militärischen Niederlagen mit Terror zu kompensieren", sagte er. "Warum dieser Terror? Um Druck auf uns auszuüben, auf Europa, auf die ganze Welt."

Kreml: Keine Informationen über iranische Drohnen

Bei den Angriffen am Montag setzte die russische Armee nach ukrainischen Angaben auch iranische Kamikaze-Drohnen ein. Der Kreml erklärte, ihm lägen "keine Informationen" über den Einsatz iranischer Drohnen in der Ukraine durch die russische Armee vor. "Nein, wir haben keine Informationen darüber", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow bei einem Presse-Briefing. "Es wird russische Technik verwendet." Für weitere Nachfragen verwies der Sprecher von Kreml-Chef Wladimir Putin auf das russische Verteidigungsministerium.

Selenskyj: Ukraine braucht bessere Waffen zur Flugabwehr

Präsident Selenskyj bat die Staatengemeinschaft erneut um mehr und bessere Waffen zur Flugabwehr. "Wenn wir über Luftabwehr reden, dann reden wir über reale Menschenleben", sagte er in seiner Videoansprache am Montagabend. "Das ist nicht nur im Interesse der Ukraine. Je geringer die terroristischen Möglichkeiten Russlands sind, desto schneller endet dieser Krieg."